Singapur nimmt Abschied von Lee Kuan Yew
Zigtausende Menschen wollen ihrem Staatsgründer die letzte Ehre erweisen. Lee war am Sonntag im Alter von 91 Jahren gestorben. Jetzt wurde sein Leichnam durch die Straßen des Stadtstaates zum Parlament gebracht.
Letzte Reise
In einem braunen Holzsarg, eingewickelt in der rot-weißen Flagge Singapurs, wurde der Leichnam des am Wochenende verstorbenen Staatsgründers Lee durch die Straßen des Stadtstaats gefahren. Zwei Tage hatte die Familie allein Abschied nehmen können. Jetzt haben die Bürger Gelegenheit, ihm Lebewohl zu sagen.
Staatsbegräbnis am Wochenende
Der letzte Weg durch seine Stadt führte von Lees ehemaligen Arbeitsplatz aus bis zum Parlament. Dort wird der Sarg bis zum Wochenende aufgebahrt sein. Am Sonntag findet das Staatsbegräbnis für den langjährigen Premierminister statt. Danach wird der Leichnam eingeäschert.
Tränen und Dankbarkeit
Zigtausende Menschen säumten die Straßen, als der Sarg im Glaskasten auf seiner Lafette langsam vorbeifuhr. Sie warfen Blumen, hielten den historischen Moment mit Kamera oder Handy fest. Viele weinten und applaudierten.
"We love you"
"Wir lieben Dich"-Rufe begleiteten des Weg des Sarges zum Parlament. Obwohl Lee den Stadtstaat mehr als drei Jahrzehnte mit eiserner Hand regiert hatte, wurde der "alte Mann" von der Bevölkerung tief verehrt. Unter seiner Führung hatte sich das rückständige Singapur zu einem Wohlstandsland entwickelt. Heute zählt die ehemalige britische Kolonie zu den weltweit führenden Finanzzentren.
Ein letzter Blick
Schnell hatte sich vor dem Parlament eine lange Schlange gebildet. Innerhalb kurzer Zeit zog sie sich über mehrere Kilometer. Bei brütend heißen Temperaturen harren die Menschen aus, um ihren Staatsgründer die letzte Ehre erweisen zu können.
Verneigung vor dem Staatsgründer
Gemeinsam mit Ehefrau Ho Ching zollt der aktuelle Premierminister Singapurs, Lee Hsien Loong, seinem Vater Respekt. Im Jahr 1990 war Lee Kuan Yew als Regierungschef zurückgetreten. Seine Partei, die People's Action Party (PAP), blieb aber fest im Sattel der Ein-Parteien-Demokratie.
Visionär und Autokrat
Lee brachte Singapur Wohlstand. Doch der von Barack Obama als "Vater des modernen Singapurs" bezeichnete Staatsgründer wurde auch scharf kritisiert, weil er politische Gegner einsperren ließ,die Meinungs- und Pressefreiheit einschränkte und Journalisten oder politische Gegner mit Verleumdungsklagen überzog.