Silber für Holzdeppe mit dem Stab
24. August 2015Überraschender Ausgang im Stabhochsprung-Finale der Leichtathletik-WM in Peking: Dem als Top-Favorit auf Gold in den Wettkampf gegangenen Franzosen Renaud Lavillenie blieb der WM-Titel wie schon 2009 in Berlin, 2011 in Daegu und vor zwei Jahren in Moskau verwehrt. Lavillenie musste sich am Ende mit übersprungenen 5,80 Metern mit Bronze zufrieden geben. Auch Titelverteidiger Raphael Holzdeppe konnte seinen Gold-Coup von Moskau nicht wiederholen. Zwar kam der 25-jährige Deutsche über 5,90 Meter, doch hatte er zwei Fehlversuche mehr als der neue Weltmeister, Shawnacy Barber aus Kanada. Der 21-Jährige hatte seine Sieghöhe gleich im ersten Versuch überquert, Holzdeppe erst im dritten. Gemeinsam mit Lavillenie gewannen die Polen Piotr Lisek und Pawel Wojciechowski Bronze. Der zweite Deutsche im Finale, Tobias Scherbarth wurde mit 5,65 Metern Siebter.
"Ich bin vollauf zufrieden", sagte Holzdeppe mit etwas Abstand. "Das war ein sehr unruhiger Wettkampf. Ich habe auch gemerkt, dass die Konkurrenz schwächelt. Aber am Ende habe ich alles aus mir rausgeholt, was drin war."
Fraser-Pryce bleibt schnellste Frau
Grüne Haare und Blumenschmuck: Nicht nur optisch, sondern auch, was die Endgeschwindigkeit anging, war Shelly-Ann Fraser-Pryce wieder die Auffälligste. Einen Tag nach dem Triumph ihres Landsmanns Usain Bolt gewann die 28-jährige Jamaikanerin über 100 Meter Gold. Sie setzte sich in 10,76 Sekunden durch und wurde zum dritten Mal nach 2009 und 2013 Weltmeisterin. Hinter Fraser-Pryce holten die Niederländerin Dafne Schippers und die US-Amerikanerin Tori Bowie die weiteren Medaillen. Schippers lief mit 10,81 Sekunden Landesrekord. Bowie sprintete in 10,96 Sekunden ins Ziel. Die deutschen Teilnehmerinnen Verena Sailer, Rebekka Haase und Gina Lückenkemper waren im Vorlauf ausgeschieden.
"Ich bin glücklich und stolz. Egal, was kommt, ich arbeite stets hart, um eine erfolgreiche Frau zu sein - auch wenn manche Menschen eingeschüchtert von mir sind", sagte die "Pocket Rocket" (Taschenrakete) genannte Sprinterin: "Meine Message ist immer: Egal, woher du kommst oder was deine Vergangenheit ist, es geht nur um deine Zukunft und Ziele."
Im Dreisprung konnte die Kolumbianerin Caterine Ibargüen ihren WM-Titel verteidigen. Die 31-Jährige siegte mit 14,90 Metern vor der Israelin Hanna Knyazyeva-Minenko, die auf 14,78 Meter kam und damit die erste WM-Medaille für Israel bei den Frauen überhaupt holte. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London war sie noch für die Ukraine angetreten und Vierte geworden. WM-Bronze sicherte sich Olga Rypakowa aus Kasachstan mit 14,77 Metern. Die deutsche Meisterin Kristin Gierisch belegte mit 14,25 Metern den achten Platz.
Medaillenregen für Kenia
Auf der Langstrecke dominierten traditionell die Kenianer: Vivian Cheruiyot sicherte sich über 10.000 Meter ihren zweiten WM-Titel nach 2011. In einem packenden Endspurt setzte sich die 31-Jährige in 31:41,31 Minuten gegen die Äthiopierin Gelete Burka (31:41,77) durch. Bronze ging an die US-Amerikanerin Emily Infeld in 31:43,49. Die Weltrekordhalterin über 5000 Meter und Titelverteidigerin Tirunesh Dibaba aus Äthiopien ist in der Babypause und war daher nicht am Start.
Noch besser lief es für die Ostafrikaner bei den 3000-Metern-Hindernis der Männer. Hier gelang Kenia ein Dreifach-Erfolg. Zum vierten Mal nacheinander holte Ezekiel Kemboi den WM-Titel. Er war in 8:11,28 Minuten der Schnellste. Als Zweiter kam wie bei der WM 2013 in Moskau Conseslus Kipruto ins Ziel (8:12,38). WM-Bronze sicherte sich Brimin Kipruto, der 8:12,62 Minuten lief.
Drei Deutsche im Speer-Finale
Speerwerfer Thomas Röhler hat in Peking das Finale erreicht. Mit 83,23 Metern schaffte der 23-Jährige im dritten Versuch die erforderliche Weite. "Schön, dass ich drei gültige Versuche ins Finale mitnehmen kann. Da muss ich ordentlich werfen - und der Speer wird weit fliegen", sagte der Diamond-League-Gesamtsieger von 2014. In der diesjährigen Weltbestenliste steht Röhler mit 89,27 Metern auf Rang drei, damit gehört der deutsche Meister im Endkampf am Mittwoch zum Favoritenkreis. Auch Johannes Vetter und Andreas Hofmann erreichte das Finale. Hofmann warf mit 86,14 Metern eine neue persönliche Bestleistung.