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Signale aus Turin - Vidal im Anflug?

16. Juli 2015

Der FC Bayern scheint nach dem Abgang von Bastian Schweinsteiger schnell einen adäquaten Ersatz für das Mittelfeld gefunden zu haben - Arturo Vidal. Der Millionen-Transfer hätte allerdings auch eine pikante Note.

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Arturo Vidal Fußballspieler Juventus 23.03.2014
Bild: Getty Images

Beim offiziellen Fototermin des aktuellen Bayern-Kaders für die anstehende Saison strahlten 28 Profis strahlten in der Münchner Mittagshitze in die Kameras, nur Arturo Vidal bekamen die Fotografen nicht vor die Linse. Kurz nach dem Abschied von Fan-Idol Bastian Schweinsteiger zu Manchester United scheint der kampfstarke Chilene von Juventus Turin jedoch der nächste Multi-Millionen-Transfer beim deutschen Rekordmeister zu werden. Und damit wäre das am Donnerstag aufgenommene Mannschaftsfoto des FC Bayern München für die Saison 2015/16 schon wieder überholt.

Für Italiens Medien war der Deal zwischen Juve und Bayern nach ersten Meldungen am Mittwochabend keine 24 Stunden später fix, auch wenn beide Vereine zunächst nichts verlauten ließen - weder Dementis noch Vollzugsmeldungen. "Vidal-Bayern, jetzt sind wir soweit: Juve schließt bei 38 Millionen ab", titelte die "Gazzetta dello Sport" online. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa wich nur bei der Ablösesumme ab, berichtete von 36 Millionen Euro plus Boni. Von einem Fünfjahresvertrag für den gerade 28 Jahre alt gewordenen Vidal in München war in den offensichtlich aus Juventus-Kreisen gestreuten Berichten die Rede.

FC Bayern München Robert Lewandowski schaut beim Fototermin über seine Schulter (Foto: Andreas Gebert/dpa)
Lewandowski sucht schon: Wo bleibt Vidal?Bild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Dieser könnte noch am Donnerstag unterschrieben werden, hieß es. Das würde passen, da das Bayern-Team mit Trainer Pep Guardiola abends vom Münchner Flughafen aus zum einwöchigen Marketing- und Testspiel-Trip nach China aufbrechen wird.

Nicht pflegeleicht

Vidal, der von 2007 bis 2011 für Bayer Leverkusen 117 Bundesligaspiele bestritt (15 Tore), hatte zuletzt noch seinen Urlaub nach dem Gewinn der Copa América mit Chile genossen. Bei der Südamerika-Meisterschaft in seinem Heimatland hatte der mit Tattoos übersäte Mittelfeld-Kämpfer aber nicht nur mit Top-Leistungen für Furore gesorgt. Nach einem Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss mit einem Sportwagen entschuldigte sich der Spieler mit Tränen in den Augen öffentlich bei seinen Landsleuten. "Ich habe das Leben meiner Frau und das von vielen Menschen riskiert. Es tut mir sehr leid", erklärte Vidal, der trotzdem in Chiles Team verbleiben durfte.

Ein Engagement des Heißsporns beim FC Bayern hätte auch eine pikante Note. Vidal hatte die Bayern im Sommer 2011 mit seinem Wechsel nach Turin brüskiert. Ex-Coach Jupp Heynckes wollte den Mittelfeldmann damals unbedingt mit nach München nehmen und hatte bereits die Zusage des Spielers. Weil dieser seine Meinung änderte und nach Italien ging - auch weil Leverkusen ihn vorzeitig nur ins Ausland ziehen lassen wollte - warf ihm der damalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß Wortbruch vor. "Solche Spieler möchte ich nicht bei Bayern haben", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und meinte: "Hätte Vidal denselben Charakter wie Manuel Neuer oder Jérôme Boateng, dann hätte das geklappt." Das scheint mittlerweile längst vergessen. Offenbar darf Vidal nun doch bald beim Titelsammeln mithelfen – auch wenn den einst verschnupften Bayern damals die kalte Schulter zeigte.

Arturo Vidal im Trikot von Bayer 04 Leverkusen (Foto: Frank Augstein/AP/dapd)
Vidal war einst für Leverkusen erfolgreichBild: dapd

asz/jw (sid, dpa)