Sibiriens Permafrost taut immer schneller auf
Der deutsche Geograph Mathias Ulrich beobachtet im sibirischen Jakutien, wie der Permafrostboden immer schneller verschwindet. Seine Fotos dokumentieren den Klimawandel in Russlands Norden.
Seen, wo früher eine Weide war
Seit vielen Jahren untersucht Mathias Ulrich vom Institut für Geographie der Universität Leipzig, wie der Permafrostboden in Jakutien auftaut. Auf seinen Fotos sind die Folgen dieser Entwicklung zu sehen. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es diese beiden Seen gar nicht. In der Sowjetzeit wurde hier bis in die 1960er Jahre Landwirtschaft betrieben.
Die Seen werden immer größer
Auf den Bildern in der unteren Reihe ist deutlich zu sehen, wie schnell die beiden Seen rund 50 Kilometer östlich von Jakutsk in den letzten 25 Jahren gewachsen sind. Wissenschaftler studieren die Satellitenbilder genau. Sie sind Teil eines Forschungsartikels, den Mathias Ulrich zusammen mit einer internationalen Autorengruppe 2017 in der Fachzeitschrift "Water Resources Research" veröffentlichte.
Häuserbau auf schlammigem Boden
Auch im Dorf Tschuraptscha in Zentral-Jakutien taut der Permafrostboden auf. Dadurch ist die Start- und Landebahn des lokalen Flugplatzes, der noch zu Sowjetzeiten betrieben wurde, unbrauchbar geworden. Doch die Menschen vor Ort bauen entgegen des Rats von Experten weiterhin Häuser auf diesem feuchten und zunehmend instabilen Boden.
Schmelzende Eisschichten
Der Permafrostboden taut selbst im hohen Norden immer schneller auf. Diese etwa zehn bis 20 Meter dicke Eisschicht am Ufer des Lena-Deltas wird in wenigen Jahren verschwunden sein, warnt Geograph Ulrich. Und dann…
Fortschreitende Bodensenkung
… wird der Boden wahrscheinlich gleich um mehrere Meter nachgeben, wie auf diesem Foto zu sehen ist. Wissenschaftler bezeichnen die taubedingte Bodensenkung als Thermokarst. Dies verändert das Terrain stark und ist für die Infrastruktur - etwa Straßen, Eisenbahnlinien oder Pipelines - in den Permafrostgebieten ein großes Problem.
Gebäude sind in Gefahr
In der Nähe des Lena-Deltas liegt der arktische Hafenort Tiksi. Die Häuser aus der Sowjetzeit stehen hier, wie auch anderswo in Permafrostgebieten, auf Stelzen. Nach heutigen Maßstäben sind viele von ihnen nicht tief genug im Boden verankert. Die globale Erwärmung führt dazu, dass einzelne Gebäude und sogar ganze Städte in Gefahr sind.
Schiefe Häuser
Vor allem an den Dächern dieser Holzhäuser in Jakutsk ist deutlich zu erkennen, welche Folgen die taubedingte Bodensenkung für Gebäude hat, die nicht auf Pfählen gebaut sind. Im schlimmsten Fall kommt es zum Einsturz.
Kühlung des Bodens
Um den Boden unter dem Krankenhaus in Jakutsk zu stabilisieren, wurde eine Anlage errichtet, die den Boden künstlich kühlt. Es ist teuer, die absinkenden Böden zu stabilisieren, um die bestehende Infrastruktur zu bewahren.