Serbien: Mit Soldaten gegen Flüchtlinge
16. Juli 2016Es sind drastische Worte, mit denen die Regierung ihren Schritt begründet: Serbien wolle nicht zum "Parkplatz" für Flüchtlinge werden, die dort aus EU-Ländern ankämen und die "niemand will", sagte der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic. Er kündigte deshalb an, dass sich künftig die Armee an der Grenzsicherung beteiligen werde. Seit im Nachbarland Ungarn die Grenzen schärfer kontrolliert werden, habe sich die Zahl der Migranten auf serbischem Territorium auf knapp 2700 erhöht. Die meisten Geflüchteten kämen aus Afghanistan und Pakistan. Die Zahl der Syrer sei "sehr gering".
Vorgesehen ist laut Vucic, an den Grenzen gemeinsame Teams von Soldaten und Polizisten einzusetzen. "Wer in Serbien ohne Papiere eintrifft und keinen Asylantrag stellt, wird dem Verfahren gemäß innerhalb von 30 Tagen aus Serbien ausgewiesen", sagte Vucic. Die Entscheidung fiel, nachdem Ungarn Anfang Juli damit begonnen hatte, Flüchtlinge zurück nach Serbien zu schicken. Hunderte sind derzeit in Notlagern entlang an der serbisch-ungarischen Grenze gestrandet.
Militärs sichern bereits in Ungarn grenzen ab
Serbien ist ein zentrales Land auf der inzwischen geschlossenen Balkanroute, über die im vergangenen Jahr rund eine Million Flüchtlinge vor allem nach Deutschland und Österreich kamen. Mit der Grenzsicherung durch Militärs folgt das Land dem Beispiel anderer Nachbarstaaten. So halten ungarische Soldaten Flüchtlinge bereits seit längerem an der Grenze ab. Auch Mazedonien hatte im März den Transitweg mit Stacheldraht an der Grenze zu Griechenland abgeriegelt. Seitdem sind allerdings Tausende Menschen über die grünen Grenzen gekommen.
Ministerpräsident Vucic forderte die Europäische Union auf, eine "globale Lösung" für die Flüchtlingsproblematik zu finden.
vk/qu (dpa, afp, ap, rtr)