Donata Hopfen wird DFL-Geschäftsführerin
14. August 2021Die 45-jährige Hopfen erhält bei der DFL zunächst einen Dreijahresvertrag ab Januar 2022. Das gab der Ligaverband am Samstag bekannt. Der scheidende Christian Seifert tritt damit ein halbes Jahr früher ab als geplant. "Donata Hopfen ist die richtige Persönlichkeit für eine der wichtigsten Positionen im deutschen Fußball", sagte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters: "In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen."
DFL als Vorreiter
Während rund um den Deutschen Fußball Bund (DFB) nach dem Abgang von Präsident Fritz Keller zumindest über Frauen in der Führung diskutiert wird, "traut sich" die DFL bereits. Ein großer Schritt mit Vorbildcharakter im deutschen Fußball. "Ich bedanke mich für das Vertrauen. Der deutsche Profifußball besitzt eine große Tradition und ist tief in der Gesellschaft verankert. Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf", sagte Hopfen. Es gelte, dies alles "auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren - und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln."
Seifert (52), Geschäftsführer und Sprecher des Präsidiums, hatte im vergangenen Oktober verkündet, seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Seit 2005 leitet er die Geschicke der DFL. Der sechsköpfige Aufsichtsrat um DFB-Interims-Präsident Peters wollte spätestens bis Mitte August in der wichtigen Personalfrage Klarheit haben - pünktlich wurde nun die Entscheidung vermeldet. Über die "Umsetzung der geplanten Erweiterung der DFL-Geschäftsführung" will der Aufsichtsrat gemeinsam mit der neuen Chefin entscheiden.
Aus der Unternehmensberatung zum Fußball
Noch ist Hopfen Managing Director und Partnerin bei BCG Digital Ventures, einem Unternehmen der Boston Consulting Group. Mit Seifert einigte sich der Aufsichtsrat auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zum Jahresende. Er wird der neuen Geschäftsführung bei Bedarf aber zunächst noch beratend zur Verfügung stehen.
Hopfen startete ihre Karriere bei der Unternehmensberatung Accenture. Es folgten 14 Jahre bei Axel Springer, zuletzt war die "Medienfrau des Jahres 2014" in Deutschland Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der "Bild"-Gruppe. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Geschäftsführerin bei Verimi, einem digitalen Gemeinschaftsprojekt großer deutscher Unternehmen. Seifert hinterlässt tiefe Fußstapfen. Der DFL-Boss, zuvor Vorstandsboss der KarstadtQuelle New Media AG, sorgte vor allem für große Erfolge bei der Vermarktung. Die Medieneinnahmen von damals 400 Millionen Euro pro Saison steigerte er auf zwischenzeitlich weit über eine Milliarde. Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie musste auch Seifert kämpfen, dennoch gelang es ihm, sich auch als Krisenmanager global zu profilieren, was möglicherweise auch Donata Hopfen gelingen muss.
dvo (SID)