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Seeräuber geben Frachter mit Panzern wieder frei

5. Februar 2009

Piraten aus Somalia haben den vor fast fünf Monaten gekaperten ukrainischen Frachter "Faina" freigegeben, zu dessen Ladung 33 Panzer gehören. Die Seeräuber kassierten ein Lösegeld in Millionenhöhe.

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Der ukrainische Frachter 'Faina' (Bild:AP)
Wieder frei: Der gekaperte ukrainische Frachter 'Faina'Bild: AP
Das Büro des Präsidenten der Ukraine, Viktor Juschtschenko, bestätigte am Donnerstag (05.02.2009) in Kiew, dass die Entführung des Frachters beendet sei. Die "Faina" stehe unter dem Schutz eines US-Kriegsschiffes und werde Kurs auf die kenianische Hafenstadt Mombasa nehmen. Die 20-köpfige Schiffsbesatzung sei wohlauf. Das Präsidialamt in Kiew erklärte weiter – ohne Einzelheiten zu nennen, ein "sehr umfangreicher Einsatz" des ukrainischen Geheimdienstes habe zur Freilassung geführt

3,2 Millionen Dollar Lösegeld

Nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen wurde den Piraten ein Lösegeld von 3,2 Millionen Dollar gezahlt. Das Geld sei am Mittwoch gegen Mittag von einem Hubschrauber über dem Schiff abgeworfen worden, erfuhr die Agentur AFP von einem Piraten, der nicht namentlich genannt werden wollte. Piratensprecher Sugule Ali sagte der Agentur am Telefon, dass "keine große Summe" gezahlt worden sei. "Nur etwas, um unsere Ausgaben zu decken", sagte Ali. Ursprünglich hatten die Seeräuber 20 Millionen Dollar Lösegeld gefordert.

Somalia mit dem Horn von Afrika und der arabischen Halbinsel
Somalia mit dem Horn von Afrika und der arabischen HalbinselBild: AP

Nach Angaben von Fischern und Augenzeugen im somalischen Küstenort Haradhere hatten zuletzt mehr als 50 Piraten die Besatzung - 17 Ukrainer, zwei Russen und einen Letten - in ihrer Gewalt gehalten. Der Kapitän des Schiffes war kurz nach der Entführung unter ungeklärten Umständen gestorben.

Rätselraten um die Ladung

Die Piraten hatten die "Faina" am 25. September in ihre Gewalt gebracht. Die Entführung hatte für große Aufregung gesorgt, da der Frachter mit dem Ziel Mombasa 33 Kampfpanzer des sowjetischen Typs T-72 und Munition an Bord hatte. Noch immer ist unklar, für wen die Waffenladung bestimmt war. Während die Ukraine und Kenia von einer Rüstungslieferung für die kenianische Armee sprachen, gaben die USA und die Seeräuber an, dass die Waffen an Rebellen im Südsudan gehen sollten.

Schiffe vor Somalia (Bild:AP)
Ein niederländisches Marineschiff eskortiert einen Frachter des Welternährungsprogramms vor der Küste SomaliasBild: AP

Die Gewässer vor der somalischen Küste gelten als die gefährlichsten der Welt. Die Piraten nutzen die Lage in dem

ostafrikanischen Bürgerkriegsland, in dem es seit 1991 keine Regierung mehr gibt, die in ganz Somalia die Autorität ausübt, um internationale Frachter zu kapern.

Auch deutscher Frachter entführt

Zur Zeit befinden sich noch mindestens 13 Schiffe in der Hand von Piraten, darunter auch der von einer deutschen Firma gemanagte Flüssiggastanker "MV Longchamp". Für das am 29. Januar gekaperte Schiff fordern die Piraten ein Lösegeld von 4,7 Millionen Dollar.

Zur Bekämpfung der Seeräuber kreuzt vor Somalia und im Golf von Aden eine internationale Marinestreitmacht. Deutschland beteiligt sich an der Aktion im Rahmen der EU-Mission "Atalanta" mit einer Fregatte. (wl)

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