Seenot-Rettung wird ausgeweitet
4. Mai 2015"Wir arbeiten daran, die Zahl der Boote und Flugzeuge noch zu erhöhen", sagte Frontex-Sprecherin Ewa Moncure in Warschau. Mehrere EU-Länder hätten bereits zugesagt, die angefragten zusätzlichen Kräfte zu schicken. Es werde allerdings noch etwas dauern, bis die Schiffe das Einsatzgebiet erreicht hätten: Nach der Rettung von mehr als 5800 Bootsflüchtlingen im Mittelmeer in den vergangenen Tagen will die Grenzschutzagentur der EU ihr Engagement noch einmal ausweiten.
Zwei Bundeswehrschiffe, die zur Seenotrettung eingesetzt werden sollen, trafen auf der Mittelmeerinsel Kreta ein. Die Fregatte "Hessen" und das Versorgungsschiff "Berlin" sollen dort bis Dienstag mit Hilfsmitteln beladen werden, wie eine Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin mitteilte. Auch Personal werde mit an Bord genommen. Welches Seegebiet die Schiffe genau anlaufen, sei noch ebenso ungeklärt wie die Frage, ob sie Teil der Operation "Triton" unter dem Dach von Frontex sein werden.
Zuletzt hatten sich die Schiffe der Deutschen Marine am "Atalanta"-Einsatz gegen Piraten am Horn von Afrika beteiligt. Nach der bislang größten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer Ende April hatten die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel beschlossen, die Mittel für den Überwachungseinsatz "Triton" zu verdreifachen. "Triton" hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.
In der vergangenen Woche hatte die französische Marine bereits das Patrouillenschiff "Commandant Birot" als Verstärkung geschickt. Am Samstag rettete es vor der libyschen Küste mehr als 200 Flüchtlinge von drei Booten.
Insgesamt wurden nach Angaben der italienischen Küstenwache am Wochenende mehr als 5800 Flüchtlinge gerettet, 3700 am Samstag und 2100 am Sonntag. Zehn Flüchtlinge konnten nur tot geborgen werden.
Am Montag wurden fast 1300 weitere Flüchtlinge nach Sizilien gebracht. Wie die italienische Marine mitteilte, gingen im Hafen von Pozzallo rund 870 Menschen an Land (Artikelbild). Etwa 400 kamen nach Messina, fast 1500 Gerettete nach Reggio Calabria an der Südspitze des italienischen Festlandes.
SC/as (afp, dpa, epd, rtre)