Schwere Luftangriffe in Syrien
22. Dezember 2013Bei Luftangriffen auf Rebellenviertel in der nordsyrischen Stadt Aleppo sind nach Angaben von Aktivisten zahlreiche Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in der britischen Hauptstadt London mitteilte, wurden in drei Bezirken von Aleppo insgesamt 44 Zivilisten getötet, darunter sechs Kinder.
Wurden Sprengstoff-Fässer aus Hubschraubern geworfen?
Nach Angaben des oppositionellen Pressezentrums in Aleppo setzte die Luftwaffe von Präsident Baschar al-Assad äußerst zerstörerische, mit dem Sprengstoff TNT gefüllte Bomben ein. Soldaten hätten - ähnlich wie schon in früheren Fällen - aus Hubschraubern heraus mit Sprengstoff gefüllte Fässer auf Wohnviertel abgeworfen. Betroffen waren demnach die drei Stadtviertel Hanano, Ahmadijeh und Haidarijeh. Sogenannte Fassbomben sind nicht sehr zielgenau, ihre Explosion hat aber verheerende Auswirkungen auf einer großen Fläche und kann daher viele Menschen treffen.
Die einst blühende Wirtschaftsmetropole Aleppo wurde durch den Bürgerkrieg bereits schwer zerstört. Seit Sommer 2012 ist die Stadt zwischen Regierung und Rebellen geteilt. Vor einer Woche startete die Armee Angriffe auf Rebellenviertel, seither wurden hunderte Menschen getötet. Die Krankenhäuser seien "voll von Verletzten", teilte das Aleppo Media Centre, ein Netzwerk von Bürgerjournalisten, mit. Der Angriff in dem Stadtviertel Hanano sei besonders schwerwiegend gewesen.
Auch aus anderen Orten in der Provinz Aleppo wurden Luftangriffe gemeldet. Aktivisten der sogenannten Generalkommission der syrischen Revolution berichteten von "Panik und Massenflucht". Unter den Opfern seien auch Rettungskräfte, die während der Versorgung von Verwundeten getötet wurden.
Große Not und wenig Hilfe
Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden durch die Kämpfe in Syrien seit dem Beginn des Konflikts im März 2011 mindestens eine halbe Million Menschen verletzt. Millionen Syrer seien auf der Flucht und zehntausende ihrer Freiheiten beraubt, sagte der IKRK-Delegationschef in Syrien, Maghe Barth. Er ergänzte, trotz "äußerster Not" komme bei vielen Menschen die humanitäre Hilfe nicht an. Lebensmittel und andere Güter des Grundbedarfs neigten sich dem Ende zu, besonders in den umkämpften Gebieten.
haz/sti (afp, dpa, rtr)