Schwedens Königin Silvia eröffnet den CHIO
12. Juli 2016"Välkommen, Sverige!" - "Willkommen Schweden!", hieß es bei der feierlichen und pompösen Eröffnung des CHIO in Aachen. "Vergessen Sie alles, was Sie von bisherigen CHIO-Eröffnungsfeiern wissen", hatte Turnierdirektor Frank Kemperman bereits im Vorfeld angekündigt, und er hielt Wort: 160 Pferde und 500 Mitwirkende waren in die bunte Show eingebunden, mit der Schweden, das in diesem Jahr beim bedeutendsten Reitsportereignis der Welt offizielles Partnerland ist, vorgestellt wurde.
Vor 40.000 Zuschauern und unter Flutlicht erzeugten berittene Wikinger auf stämmigen Kaltblütern, sich duellierende Ritter und die Figuren aus den Kinderbüchern von Astrid Lindgren ein stimmungsvolles Bild der Geschichte und der Traditionen des skandinavischen Landes - dazu Tänzer in historischen Gewändern und Kinder, die Midtsommer feierten. Auch musikalisch wusste Schweden zu glänzen: Es wurden jede Menge Hits von ABBA gespielt, ein besonderer Höhepunkt war der Live-Auftrtt des schwedischen ESC-Siegers Mans Zelmerlöw, der auf einer Bühne in der Mitte des Turnierplatzes unter anderem noch einmal sein Siegerlied "Heroes" sang.
Die Wahl beim Partnerland fiel nicht ohne Grund auf Schweden. In Göteborg wird im nächsten Sommer die Reit-EM ausgetragen. Das schwedische Königspaar Königin Silvia und Carl Gustaf ließ es sich daher nicht nehmen, ebenfalls persönlich an der Feier teilzunehmen und ihr Land zu repräsentieren. In Anwesenheit von Prominenten wie Prinzessin Benedikte von Dänemark und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz eröffnete die in Deutschland geborene und aufgewachsene Königin das Turnier offiziell. Nachdem sie in offener Kutsche und eskortiert vom berittenen Königlichen Leibgardebattaillon ins Stadion gefahren worden war, gab sie Zuschauern und Athleten einen Wunsch mit auf den Weg: "Ich wünsche mir, dass der CHIO in Aachen weiterhin dazu beiträgt, die Freundschaft zwischen den teilnehmenden Nationen zu stärken."
Die Königin sprach den Organisatoren schon vor der Eröffnungsfeier ein großes Lob aus: "Ich bin sehr beeindruckt, wie gut hier alles organisiert ist, alles ist tiptop und so harmonisch", sagte sie. "Ich fühle mich ein bisschen wie bei Olympischen Spielen. Ein ganz großes Kompliment an Aachen!"
CHIO als letzte Olympia-Ausscheidung
In den fünf Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Gespannfahren und Voltigieren werden bis Sonntag insgesamt 2,7 Millionen Euro Preisgeld verteilt. Die dickste Börse geht an den Sieger des Großen Preises im Springreiten, den der Sponsor, ein Schweizer Nobeluhren-Hersteller, mit 500.000 Euro dotiert hat. Die wichtigsten Entscheidungen neben dem Großen Preis im Springreiten sind der Nationenpreis im Springen und der Dressur, sowie der Grand Prix der Dressurreiter.
Für die meisten der 29 teilnehmenden Nationen - auch für Deutschland - sind die Wettbewerbe in Aachen der letzte Test und die letzte Qualifikationsmöglichkeit vor der Nominierung der Olympiakader in Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Springreit-Bundestrainer Otto Becker hat bislang zehn Reiter in seine vorläufige Equipe für Rio berufen. Am Tag nach dem Großen Preis muss er vier Reiter und einen Ersatzreiter nominieren. Seine Gruppe A, auf die er sich im Vorfeld festgelegtdie er gerne nach Rio mitnehmen würde, besteht aus Ludger Beerbaum, Christian Ahlmann, Marcus Ehning, Daniel Deußer und Meredith Michaels-Beerbaum.
In der Dressur gehören Kristina Bröring-Sprehe, Isabell Werth und Hubertus Schmidt zu den Favoriten auf ein Ticket für Rio. Allerdings sagte Dressur-Bundestrainerin Monica Theodurescu im Vorfeld: "Erst in Aachen entscheidet sich, wer endgültig das Ticket für Rio löst. Da kann es durchaus noch Veränderungen geben."