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Deutschlands Exporte im Sinkflug

3. November 2023

Deutschlands Exporteure haben die Schwäche der Weltwirtschaft auch im September zu spüren bekommen. Die Ausfuhren von Waren Made in Germany sanken sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahresmonat.

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Ein Güterzug mit Containern auf Frachtwagen ist im Hamburger Hafen unterwegs
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Die deutschen Exporte  sind im September überraschend kräftig gesunken. Die Ausfuhren sanken um 2,4 Prozent zum Vormonat auf 126,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 1,1 Prozent gerechnet.

"Der Abwärtstrend für den Außenhandel  hat sich damit seit Jahresbeginn nahezu ungebrochen fortgesetzt", sagte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden Württemberg (LBBW). Das sei eine etwas beunruhigende Tendenz, zumal man für den wichtigen Handelspartner USA im kommenden Jahr eine deutliche Wachstumsverlangsamung erwarte. "Es sieht daher nicht so aus, als würde der Außenhandel alsbald der benötigte Konjunkturtreiber für die deutsche Wirtschaft werden", so der Ökonom.

Thomas Gitzel von der VP Bank Group wies darauf hin, dass die Auftragseingänge über die vergangenen zwei Jahre hinweg im Rückwärtsgang gewesen seien und sich erst zuletzt stabilisieren konnten. Es müsse also nicht weiter verwundern, wenn am Ende der Kette die Exportzahlen ebenfalls zur Schwäche neigten. "Sollte sich die zuletzt beobachtbare Stabilisierung bei den Auftragseingängen bestätigen beziehungsweise sogar abzeichnen, dass es bei den Neubestellungen wieder nach oben geht, könnten in einigen Monaten auch die Exporte positiv darauf reagieren", sagte Gitzel.

Symbolbild  Deutschland Wirtschaft Produktion Industrie
Die deutsche Wirtschaft schwächelt seit dem SommerBild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Auch die Importe gingen zurück

Die Importe sanken im September um 1,7 Prozent auf 110,0 Milliarden Euro. Hier hatten Volkswirte mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. Die meisten Einfuhren kamen im September aus China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 13,0 Milliarden Euro eingeführt, das waren 0,9 Prozent weniger als im Vormonat.

Die meisten deutschen Exporte gingen im September in die USA. Dorthin wurden allerdings 4,0 Prozent weniger Waren ausgeführt als im August. Damit sanken die Exporte in die Vereinigten Staaten auf einen Wert von 12,8 Milliarden Euro. Die Exporte nach China nahmen um 7,3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro ab, die Exporte nach Großbritannien stiegen hingegen um 2,3 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro.

In die Mitgliedstaaten der EU wurden im September Waren im Wert von 69,8 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 58,7 Milliarden Euro von dort importiert.

Deutsche Wirtschaft seit Sommer auf Talfahrt

Die deutsche Wirtschaft war im Sommer auf Talfahrt gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, nachdem das BIP im Frühjahr minimal zugelegt hatte. Vielen Firmen macht die maue Weltwirtschaft zu schaffen. Die in den meisten Industrieländern stark gestiegenen Zinsen verteuern die Finanzierung für den Kauf von Waren "Made in Germany" deutlich. Auch die anhaltende Immobilienkrise in China und der Krieg in der Ukraine trüben die Aussichten. Mit dem wieder aufgeflammten Nahost-Konflikt kommt ein weiterer Belastungsfaktor hinzu.

ul/nm (rtr, dpa)