Schumacher-Arzt soll Bianchi helfen
7. Oktober 2014Ein Experte kommt zur Hilfe: Chirurg Gérard Saillant, behandelnder Arzt und guter Freund von Rekordweltmeister Michael Schumacher, ist am Dienstag in der Klinik eingetroffen, in der Jules Bianchi um sein Leben kämpft. Saillant gilt als Spezialist für Kopf- und Rückenmarkverletzungen und soll die Ärzte im Mie General Krankenhaus von Yokkaichi bei der Behandlung des französischen Rennfahrers unterstützen.
Man werde die Öffentlichkeit informieren, "wenn wir mit Saillant die Situation erörtert haben", wird Bianchis Vater Philippe in einer Pressemitteilung zitiert. Saillant gehörte im vergangenen Winter nach dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher in den französischen Alpen zum Ärzteteam der Klinik in Grenoble. Der 69-Jährige zählt zu Schumachers Vertrauensärzten und gilt als eine Koryphäe auf dem Gebiet der Hirnchirurgie.
Internet-Video zeigt Unfall
Zwei Tage nach dem schweren Unfall von Bianchi beim Großen Preis von Japan in Suzuka herrscht weltweit großes Interesse am Gesundheitszustand des Marussia-Fahrers. Vor der Klinik in Yokkaichi warten zahlreiche Medienvertreter, in den sozialen Netzwerken gibt es unzählige Aufmunterungen und Genesungswünsche für den verunfallten Bianchi.
Derweil erhält der weiteren Beistand: Auch sein Manager Nicolas Todt, Sohn des Motorsport-Weltverbandspräsidenten Jean Todt, soll ebenfalls noch am Dienstag in Yokkaichi eintreffen. Bianchi war am vergangenen Sonntag in Suzuka auf regennasser Piste von der Strecke abgekommen und mit seinem Marussia-Boliden unter ein Abschleppfahrzeug gerast. Videos, die mittlerweile im Internet kursieren, zeigen, wie Bianchi mit voller Wucht gegen den Bergungskran knallt. Der Aufprall erfolgte etwa in Höhe von Bianchis Kopf. Zudem ist zu sehen, dass zwei Streckenposten nur wenige Meter neben dem Unfallort arbeiteten.
FIA leitet Ermittlungen ein
Beim Aufprall auf den Kranwagen hatte Bianchi schwerste Kopfverletzungen erlitten. Der Franzose ist nach dem Crash offiziellen Angaben zufolge einmal operiert worden, angeblich soll inzwischen wegen neuer Hirnblutungen ein zweiter Eingriff erfolgt sein. Im jüngsten Bulletin der Klinik bezeichneten die behandelnden Mediziner seinen Zustand als "kritisch, aber stabil".
Unterdessen hat der Internationale Automobilverband (FIA) eine Untersuchung des Unfalls eingeleitet. Wie die britische Zeitung "The Telegraph" berichtete, hat FIA-Präsident Jean Todt den Rennleiter Charlie Whiting zu einem entsprechenden Bericht aufgefordert. Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hatte zuvor eine unabhängige Ermittlung zum Unfallhergang gefordert. Es sei schwer für ihn selbst zu sagen, was passiert sei, sagte der Brite, der am Wochenende nicht beim Großen Preis von Japan anwesend war. Dies müsse nun durch Ermittlungen geklärt werden, sagte er der "Times". "Wir haben so viel für die Sicherheit getan", betonte Ecclestone. Vor allem nach dem Horror-Wochenende 1994, als Ayrton Senna und Roland Ratzenberger ums Leben gekommen waren, hatte die Formel 1 die Sicherheitsanforderungen an die Autos drastisch erhöht.