Schottische Literatur
Sie haben das Gefühl, keine Ahnung von schottischer Literatur zu haben? Stöbern Sie in der DW-WORLD-Galerie und überzeugen Sie sich vom Gegenteil!
Robert Burns: Gedichte
"Wee, sleeket, cowran, tim'rous beastie, O, what panic's in thy breastie! …" steht auf einem schottischen Fünf-Pfund-Schein. Zitat aus: Robert Burns’ "To a Mouse". Der schottische Nationaldichter schrieb seine Balladen ausschließlich auf Schottisch – das lässt man sich am besten vorlesen und legt die deutsche Übersetzung von Heiko Postma (revonnah Verlag Hannover) daneben. Burns war bereits zu Lebzeiten (1759-1796) eine Legende.
Val McDermid: "Echo einer Winternacht" / "Abgekupfert"
Eine eisige "Winternacht", 1978: In dem schottischen Universitätsstädtchen St. Andrews machen vier Studenten auf dem alten keltischen Friedhof einen grausigen Fund: eine blutüberströmte Leiche. Aufgeklärt wird der Mord nie. 25 Jahre später rollt die Polizei ungelöste Fälle wieder auf. Und auch die Studenten holt die Vergangenheit ein ... Val Mc Dermid arbeitete als Journalistin und Gewerkschafterin, bevor sie Autorin wurde. Sie lebt heute in Manchester. Zum Einstieg in Val McDermids Krimiwelten empfiehlt sich die Sammlung "Abgekupfert".
Sir Walter Scott: "Ivanhoe" / "Waverley"
Sir Walter Scott ist für seine historischen Romane berühmt. Sie hatten im 19. Jahrhundert Kultstatus. Jeder kannte und liebte sie. "Ivanhoe" spielt während der Regentschaft von Richard Löwenherz, König von England (1189-1199). Die alte Feindschaft zwischen Normannen und Angelsachsen flammt wieder auf. Und Wilfred von Ivanhoe wird zum Helden einer transnationalen adligen Liebesgeschichte. "Waverley" spielt zur Zeit der Jakobineraufstände 1745. Offizier Edward Waverley gerät zwischen die Fronten schottischer Geschichte – Kenntnisse derselben sind zum Verständnis dringend notwendig. Grandios sind die Landschafts-Beschreibungen der Scottish Highlands.
Irvine Welsh: "Trainspotting" / "Porno"
Vorstadtgrau, Lebensgier und null Perspektive: Junkie Mark Renton und seine Kumpels halten sich fest an Heroin, Alkohol, Sex, Crime & Violence - sonst ist es auch nicht auszuhalten. Anything goes, klar: Bullterrier schlachten, Jagd auf schwule Junkies, Analverkehr und Platzwunde am Kopf, der Griff ins Klo auf der Suche nach den Opiumzäpfchen. "Trainspotting" sind zusammengewürfelte Kurzgeschichten im Edinburgh-Straßenslang. Schlecht zu lesen auf Deutsch, Kult im Kino. "Porno" ist so etwas wie "Trainspotting: Zehn Jahre danach".
Edwin Morgan: "Loch Ness Monster's Song"
Sssnnnwhuffffll? Hnwhuffl hhnnwfl hnfl hfl? Gdroblboblhobngbl gbl gl g g g g glbgl. Drublhaflablhaflubhafgabhaflhafl fl fl - gm grawwwww grf grawf awfgm graw gm. Hovoplodok - doplodovok - plovodokot - doplodokosh? Splgraw fok fok splgrafhatchgabrlgabrl fok splfok! Zgra kra gka fok! Grof grawff gahf? Gombl mbl bl - blm plm, blm plm, blm plm, blp
Iain Banks: "Bedenke Phlebas" / "Exzession"
Iain Banks jobbte bei IBM und im Krankenhaus, war in einer Theateraufführung die vordere Hälfte des Loch Ness Monsters, trampte durch Europa und Marokko - und schreibt. Die meisten seiner Science-Fiction-Romane spielen in der sogenannten "Kultur". Seine Gedankenkonstrukte sind gewöhnungsbedürftig, aber mit Sogwirkung: "Bedenke Phlebas" ist eine Space Opera über einen Haufen tollkühner Endzeitwesen. In "Exzession" taucht einem entlegenen Sektor des Weltraums eine riesige schwarze Kugel auf, die sich allen Kontaktversuchen verweigert. Sie soll 1000 Milliarden Jahre alt sein …
Muriel Spark: "Miss Jean Brodie" / "Memento Mori"
"Miss Brodie", eine Edinburgher Lehrerin in den besten Jahren, benutzt fünf junge Mädchen, um sich ihre politischen, ästhetischen und erotischen Wünsche zu erfüllen. Sie ist kaltblütig, trocken und boshaft, dabei klar in der Sprache, mit funkelndem Witz. "Memento Mori" ist brilliante Literatur übers Altern: Schwerenöter Godfrey und seine hinreißende Gattin Charmian nebst ihrer unseligen Schwägerin Lettie stemmen sich gemeinsam gegen die Zeit. Aber Alter schützt halt vor Torheit (und Bosheit) nicht …
James Kelman: "Spät war es, so spät" / "Busschaffner Hines"
"Spät war es, so spät" erzählt die Geschichte eines Glasgower Ganoven, der unfreiwillig in die Mühlen des Polizeiapparats gerät und derart misshandelt wird, dass er erblindet. Sein Leben danach ist ein perfekter Alptaum und nur erträglich durch Kelmans verzweifelten Witz. Auch bei "Busschaffner Hines" läuft es nicht glatt: Seit langem will er entweder aufsteigen (zum Busfahrer, aber leider fehlt der Führerschein) oder aussteigen und in Australien leben. Aus beidem wird nichts. James Kelman ist Booker-Prize-Träger und zusammen mit Alasdair Gray Professor für Kreatives Schreiben in Glasgow.
Alasdair Gray: "Lanark" / "Ein Schotte auf dem Weg nach oben"
Alasdair Gray lebt in Glasgow und gilt als Begründer der "New Renaissance" der schottischen Literatur. Sein Debütroman "Lanark" (1981) ist ein bizarre Allgeorie aufs moderne Leben. Der Roman spielt dort, wo alles Grau in Grau ist und dauernd Leute verschwinden: in der Stadt "Unthank". "Lanark" ist ein sprödes Monstrum, aber dafür eines der vielschichtigsten Werke der Postmoderne. "Ein Schotte auf dem Weg nach oben" (1985) ist eine bissige Medien- und Gesellschaftssatire der 1960er.
J M (James Matthew) Barrie: "Peter Pan"
Es geschah in einer Freitagnacht: Wendy und ihre Brüder John und Michael sind allein zu Hause, als Peter Pan auftaucht. Er ist etwas ganz Besonderers: Der Junge wird nicht erwachsen und kann fliegen. Peter Pan nimmt die Kinder mit nach Nimmerland. Hier treiben der gefährliche Käptn Hook und Tiger Lilly mit ihren Rothäuten ihr Unwesen. Zum Glück gibt es die Fee Tinker Bell … "Peter Pan" ist eigentlich kein Buch für Kinder.
Ian Rankin: "Verschlüsselte Wahrheit" / "Tore der Finsternis"
Ian Rankin gilt als einer der besten Krimiautoren Großbritanniens. Die Ermittungsgeschichten seines melancholischen Kommissars John Rebus wurden bislang in 22 Sprachen übersetzt. "Verschlüsselte Wahrheit" skizziert einen ungelösten Fall: Vor fünf Jahren brannte in Edinburgh das erste Hotel am Platze nieder, die Ermittlungen verliefen im Sande. Rebus aber gerät an Informationen, die niemals in den Ermittlungsakten auftauchten. In "Die Tore der Finsternis" wird Alleingänger Rebus zu einem Kurs im Polizei-College verdonnert und soll zwangsweise Teamarbeit lernen. Doch der "Lehrfall" führt ihn und die anderen Kursteilnehmer geradewegs in die Unterwelt von Edinburgh …
A L Kennedy: "Gleissendes Glück" / "Ein makelloser Mann"
Alison Kennedy beobachtet Menschen auf der Suche nach dem Glück in der Liebe. Nüchtern, präzise und ohne Tabus beschreibt sie den ganz normalen Alltagswahnsinn in Büros, Wohnungen und Fitnesscentern. Deren Benutzern geht es meistens wie Mrs Brindle in "Gleissendes Glück": Vom Einerlei ihrer Ehe angeödet, dämmert sie dahin – bis ihre geheimen Obessionen eines Tages Futter finden. Sie verliebt sich in einen Psychoguru, der wiederum seine eigenen abgründigen Sehnsüchte an ihr ausprobiert. A. L. Kennedy lebt als Autorin, Filmemacherin und Dramatikerin in Glasgow. Wer nicht gleich aufs Ganze gehen will, kann mit den Kurzgeschichten aus "Ein makelloser Mann" anfangen.
Arthur Conan Doyle – der "Vater" von Sherlock Holmes
Der Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein treuer Gefährte und Chronist Dr. John Watson sind das bekannteste Ermittlerduo der Welt. "The world is full of obvious things which nobody by any chance ever observes." Stimmt's?
Alexander McCall Smith: "Mma Ramotswe"
Alexander McCall Smith ist Professor für Medizinisches Recht in Edinburgh, außerdem Vizepräsident der Human Genetics Commission Großbritanniens und Mitglied der International Bioethics Commission der UNESCO. Der "Nebenbei"-Autor verbrachte seine Kindheit in Afrika und unterrichtete in Botswana. Dort, am Rande der Kalahari, hat "Mma Ramotswe" die einzige Detektivagentur des Landes aufgemacht. Mit Humor, Intelligenz und subtiler Menschenkenntnis löst sie ihre Fälle – tatkräftig unterstützt von Sekretärin und Hilfsdetektivin Mma Makutsi. Skurriles Krimipersonal und nahezu dokumentarische Alltagsszenen aus Botswana zeigen McCall Smiths Fabulierlust.
Robert Louis Stevenson: "Die Schatzinsel" / "Dr. Jekyll & Mr. Hyde"
Jim Hawkins, der 17-jährige Sohn eines Gastwirts, gerät durch Zufall in den Besitz einer Schatzkarte des berüchtigten Piratenkapitäns Flint. Der Gutsherr Squire Trelawney und der Arzt Dr. Livesey wollen den Schatz in der Südsee heben. Jim nehmen sie mit. Aber sie haben auch ein paar Piraten an Bord, die ihnen das Leben übel schwer machen. "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" ist die wahrscheinlich berühmteste Doppelgänger-Geschichte der Literatur.