Schleppende Imagekur für Eritrea
Zu Tausenden fliehen die Menschen aus Eritrea in Richtung Europa. Was sie treibt, ist die Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat am Horn von Afrika. Das will die Regierung ändern - mit Geldern der Europäischen Union.
Keine Zukunft in der Heimat
Einst war Asmara eine florierende Metropole. Doch die Hauptstadt von Eritrea leidet unter der Abwanderung der Bevölkerung. Rund 5.000 Menschen fliehen Monat für Monat aus dem kleinen Land am Horn von Afrika - so schätzen es die Vereinten Nationen. Die Gründe: Keine Arbeit, kein Auskommen. Dazu kommt die Unterdrückung eines autokratischen Systems, das persönliche Freiheiten drastisch einschneidet.
Flucht vor der totalen Kontrolle
Besonders die heranwachsende Generation sehnt sich nach einem Ausweg aus der staatlichen Kontrolle. Wenn sie 18 werden, müssen sich Eritreer laut Gesetz auf 18 Monate im Staatsdienst einstellen. Das kann alles bedeuten von Militärdienst bis hin zu Lehrtätigkeit und Arbeit im Gesundheitssektor. In der Realität schuften viele länger für die Regierung - für schlechte Bezahlung.
Ausweg aus der Isolation
Um die Abwanderung zu stoppen, bekommt Eritrea ungeahnte Rückendeckung: Die Europäische Union will die Flüchtlingsströme in den Griff bekommen - und sagte im Januar finanzielle Unterstützung in Höhe von 200 Millionen Euro zu. Eine Abkehr von der bisherigen Isolationspolitik. Doch Eritrea steht weiter in der Kritik, die islamistische Al-Shabaab-Miliz im Nachbarland Somalia zu unterstützen.
Äthiopien - Gastgeber trotz Konflikten
Auch die Beziehungen zu Äthiopien sind angespannt. 1993 besiegelten Eritreer in einem Referendum die Unabhängigkeit vom großen Nachbarn, doch Grenzkonflikte schwelten weiter und führten 1998 erneut zum Krieg. Die Angst vor äthiopischer Einmischung ist für die Regierung Grund genug, am Wehrdienst festzuhalten. Unterdessen fliehen Bürger auch nach Äthiopien - wie hier ins Flüchtlingscamp Mai-Aini.
Fahles Gold
Um der illegalen Auswanderung etwas entgegenzusetzen, will Eritrea mithilfe der EU-Gelder die Wirtschaft ankurbeln. In diesem Tagewerk werden Gold, Kupfer und Zink abgebaut. Noch 2016 soll die nächste Goldmine eröffnen, bis 2018 will das Land insgesamt Rohstoffe aus vier Minen fördern. Es setzt auf den Rohstoff-Boom - doch die Preise haben sich nicht so entwickelt wie erhofft.
Kein Reichtum für alle
Die Bisha-Mine im Norden des Landes ist bisher die einzige Mine, die ihre Produktion aufgenommen hat. Doch Menschenrechtsgruppen klagen an, dass Menschen für schlechten Lohn zur Arbeit am Bau einer Mine gezwungen worden seien. Eritrea nutze dafür junge Arbeiter im Staatsdienst aus. Für viele Investoren ist das Land immer noch ein rotes Tuch.
Der Traum von der neuen Heimat
Erst 2015 führte Eritrea neue Banknoten der nationalen Währung Nakfa ein. Es sollte ein Schlag gegen den Schwarzmarkt werden - und gegen Menschenschmuggler, die sich mit den bisher gültigen Scheinen auszahlen ließen. Doch die Wirtschaft stabilisiere sich nur schleppend, warnen Beobachter. So träumen viele -wie der Besitzer dieses Clubs in Mai-Aini - weiter von einer Zukunft in Amerika und Europa.