"Schaut hin, was ihr kauft!"
18. Januar 2019Entwicklungsminister Gerd Müller hatte zum Start der Grünen Woche in der Hauptstadt mahnende Worte. "Wir bauen unseren Wohlstand noch viel zu oft auf dem Rücken der Menschen in Entwicklungsländern auf", sagte er. Viele alltägliche Produkte wie Kaffee, Baumwolle oder Metalle für Elektronikgeräte würden unter untragbaren Arbeitsbedingungen oder mit ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt.
Im Kampf dagegen will Müller deutsche Firmen ab dem kommenden Jahr notfalls mit Gesetzen zum fairen Handel verpflichten. Zugleich sieht der Minister auch Verbraucher in der Verantwortung: "Jeder Mensch kann mit seinem täglichen Einkauf etwas gegen Hunger und Kinderarbeit tun."
Demo für Tier- und Naturschutz geplant
Bundesagrarministerin Julia Klöckner sagte beim traditionellen Eröffnungsrundgang auf dem Messegelände: "Landwirtschaft geht uns alle an." Die Grüne Woche bringe städtische Sichtweise und ländliches Kraftzentrum zusammen. Beide seien aufeinander angewiesen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hob die Chancen hervor, mit neuen Technologien ressourcenschonender zu arbeiten und damit auch Ansprüchen vieler Verbraucher nachzukommen.
Bis zum 27. Januar werden in den Hallen unter dem Funkturm in Berlin rund 400.000 Besucher erwartet. Sie können sich über die Lebensmittelproduktion oder neue Landtechnik informieren und Spezialitäten probieren. Diskussionsthemen bei der Messe sind auch Tier- und Umweltschutz und die weitere Digitalisierung der Landwirtschaft.
Mit 1750 Ausstellern aus 61 Ländern ist die Beteiligung an der Grünen Woche nach Veranstalterangaben so groß wie nie in ihrer 93-jährigen Geschichte. Am Samstag wollen in Berlin anlässlich der Messe Tausende für mehr Tier- und Naturschutz in der modernen Landwirtschaft demonstrieren. Klöckner lädt zu einer internationalen Agrarministerkonferenz.
ie/jj (dpa, epd, kna)