Schaulaufen auf der Berlin Fashion Week
Nicht Glanz und Glamour sind in Berlin zuhause, sondern Hipster, Nerds, Fashion-Blogger und junge Designer. Auf der Modewoche präsentieren sie neueste Trends. Schon jetzt scheint klar: Der Sommer 2016 wird schwarz-weiß.
Bunt war gestern
Eröffnet wurde die Fashion Week von "Sopopular" – einem Männermodelabel, das sich für die neue Kollektion von der japanischen Kultur inspirieren ließ: Fließende Stoffe, Kimono-artige Oberteile, hautenges Beinkleid. Mann trägt militärgrün, grau oder gleich schwarz im kommenden Sommer. Ein besonderes Detail: Ärmelhalter sind zurück – allerdings werden sie nicht mehr unter dem Jackett versteckt.
Vorbild Fernost
Das Label "Pearly Wong" übt sich ebenfalls in Reduktion. Der asiatische Einschlag ist unverkennbar. Kein Wunder: Pearly Wong, die Gründerin des Labels, die in New York studiert hat, stammt aus Malaysia in Südostasien. Sie experimentiert mit Materialien, setzt auf gerade Schnitte - und lediglich zwei Farben: schwarz und weiß.
Leicht und luftig
Auch das Berliner Modelabel "Vektor", das erst vor zwei Jahren gegründet wurde, bringt klassische Farben auf den Laufsteg: blau, schwarz, weiß und verhaltene Pastelltöne. Die Shirts sind weit, luftig und vor allem: durchsichtig. Ideal für einen heißen Sommer.
Retrochic
Deutlich bunter und verspielter mutet die neue Kollektion der österreichischen Designerin Lena Hoschek an. Sie präsentiert verträumte Blümchenmuster zum Retro-Strohhut und Kleider im unaufgeregten, charmanten 50er-Jahre-Stil.
Geringe Supermodeldichte
Zwar ist das niederländische Supermodel Doutzen Kroes das Gesicht dieser Fashion Week. Doch bis sie sich sehen lässt, drängen sich mehr oder minder bekannte deutsche Schauspieler, TV-Moderatoren und Mode-Blogger vor die Linsen der anwesenden Fotografen: zum Beispiel Katharina Bansemer und Constance Louisa Simon, die für den Blog "The Fancy Lifestyle" schreiben. Sie erschienen in angesagtem Weiß.
Kretschmer statt Karl
Modezar Karl Lagerfeld wird natürlich nicht nach Berlin kommen. Warum auch, er stellt ja gerade auf der Pariser Fashion Week seine neue Kollektion vor. Haute Couture versteht sich. Berlin hat davon nicht so viel, aber immerhin ist der Sprücheklopfer und Modedesigner Guido Maria Kretschmer in der Hauptstadt – und trägt schwarz. Was sonst?
Mode für die Kleinen
Die einst gefeierte "Bread & Butter"-Messe ist in die Pleite gerutscht. Dass sie nun im Rahmen der Fashion Week doch noch stattfinden kann, verdankt sie einem Online-Händler, der sie gekauft und zur Publikumsmesse umgestaltet hat. Teil der Messe auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof ist die Cookies-Show, die Mode für Kinder vorstellt - zum Beispiel einen goldenen Glitzerschuh von "Naturino".
Sehen und gesehen werden
Saucool oder tierisch peinlich? Das ist dann wohl Ansichts-Sache. Die gold-glänzende Tigerbrille des jungen deutschen Labels "Nunettes", gesehen auf der "Bread & Butter".
Mode trifft Technik
Der neueste Schrei sind so genannte "Wearables", zum Beispiel Armbänder, die Schritte zählen und den Puls messen. Und "Fashion Tech", etwa Mützen mit integrierten Kopfhörern. Es ist ein neuer Markt, der sich gerade öffnet – und für die IT- und Modebranche gleichermaßen interessant ist. Die Designerin Lisa Lang entwirft "ElektroCouture" – leuchtende Kleider, in die LEDs eingearbeitet sind.
Männer dürfen Knöchel zeigen
Zum Abschluss der Fashion Week lädt Designer Michael Michalsky zur StyleNite. Unter dem Motto "Die Mode ist tot - Meet the Future!" präsentiert er zum ersten Mal eine Couture Kollektion. Ob seine Models Socken tragen, wird sich zeigen. Denn auch bei Männern gelte der Sockenzwang nicht mehr, so der Designer im Vorfeld der Fashion Week. Das "Knöchel-Dekolleté" ist in - auch auf dem roten Teppich.