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"Die Ukraine zahlt für die Sicherheit Europas"

Schanna Nemzowa (mo)22. Juni 2016

Sanktionen gegen Russland sollten personenbezogener sein, sagt die ukrainische Kampfpilotin und Abgeordnete Nadija Sawtschenko im DW-Interview. Sie hat den Europarat in Straßburg besucht.

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Frankreich Nadija Sawtschenko im Europarat in Straßburg (Foto: FREDERICK FLORIN/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/F. Florin

Deutsche Welle: Frau Sawtschenko, Sie sind zum ersten Mal in Westeuropa. Was sind Ihre ersten Eindrücke?

Nadija Sawtschenko: Nun, ich weiß nicht, welche Stadt es war, aber mir kam es anfangs so vor, als würde es in ihr überhaupt kein Leben geben. Wenn man sich die Häuser anschaut, dann sieht man keine Unordnung auf den Balkonen. Es ist alles sehr sauber. Aber was mir in der Stadt aufgefallen ist, sind die Störche! Bei uns in der Ukraine sagt man, wenn ein Storch ein Nest auf einem Haus baut, dann lebt darin eine glückliche Familie. Und als ich das sah, dachte ich, was für eine glückliche Stadt, wenn in ihr so viele Störche leben!

DW-Moderatorin Schanna Nemzowa im Gespräch mit der ukrainischen Kampfpilotin Nadija Sawtschenko (Foto: DW)
DW-Moderatorin Schanna Nemzowa im Gespräch mit der ukrainischen Kampfpilotin Nadija SawtschenkoBild: DW/Russisch

Hier in Straßburg sind Sie dafür eingetreten, dass die Sanktionen gegen Russland verlängert werden. Sind sie ein effektives Mittel?

Wenn Europa wirklich prinzipiell für Menschenrechte eintritt, dann kann es nicht untätig bleiben. Für Sanktionen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nutzt die Sprache der Waffen oder aber man setzt Wirtschaft und Politik als Instrument ein. Ich bin nicht der Meinung, dass man sich in einen dritten Weltkrieg stürzen sollte. Die Ukraine zahlt für die Sicherheit Europas und für ihre eigene Freiheit mit dem Leben ihrer Menschen. Europa kann und muss mit Russland auf wirtschaftlicher und politischer Ebene zivilisiert sprechen. Ich glaube, dass die Sanktionen personenbezogener sein sollten. Diejenigen, die all dies anrichten, sollten das bekommen, was sie verdienen. Es wäre wünschenswert, die Wirtschaftssanktionen mit der Zeit aufzuheben, wenn irgendetwas erfüllt wird.

Zurück zur Ukraine. Dort gab es seit der Unabhängigkeit schon viele Machtwechsel. Ist dadurch die Staatsführung besser geworden?

Qualitativ ja. Jedes Mal wird sie ein wenig besser. Es gibt wirklich eine Verbesserung, vielleicht nicht ganz so groß, wie man es sich wünschen würde. Aber sie ist viel größer als das, was ich jemals in Russland gesehen habe.

Das Gespräch führte Schanna Nemzowa