Saudis kündigen Feuerpause im Jemen an
25. Juli 2015Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat eine Pause der Luftangriffe im Bürgerkriegsland Jemen angekündigt. Wie die saudische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf das Bündnis mitteilte, werde diese "humanitäre Waffenruhe" Sonntag um Mitternacht in Kraft treten und fünf Tage andauern. Jegliche Kampfhandlungen von Seiten der aufständischen Huthi-Rebellen würden jedoch beantwortet, hieß es.
Die Entscheidung sei auf Ersuchen des im Exil lebenden jemenitischen Staatschefs Abd Rabbo Mansur Hadi erfolgt, berichtete die SPA weiter. Hadi habe eine Feuerpause gewollt, damit eine "größtmögliche Menge" an humanitären Gütern ins Land gebracht werden könne.
Gescheiterte Waffenruhe
Vor zwei Wochen war eine von den Vereinten Nationen (UN) vermittelte Waffenruhe bereits gescheitert. Die Konfliktparteien kämpften fast unvermindert weiter. Das verschärfte die Lage in dem verarmten arabischen Land weiter. Nur wenige Hilfsgüter gelangten bislang in den Jemen, in dem nach UN-Angaben 80 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind.
Derweil gehen die Gefechte im umkämpften Süden des Landes weiter. Laut Behördenangaben wurden in der Küstenstadt Mocha mindestens 50 Zivilisten getötet. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Zuletzt seien mehrere Verletzte nach Mocha gebracht worden, teilten Hilfskräfte aus der Region mit. Die von schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba sprach in dem Zusammenhang von einem "saudi-arabischen Verbrechen".
Kurzfristiger Erfolg der Militärallianz
Im Jemen kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten Hadi. Mitte März griff ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis an der Seite Hadis in den Konflikt ein und fliegt seither regelmäßig Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen. Zuletzt vermeldete die Allianz einen maßgeblichen Erfolg: Die Huthi-Miliz wurde aus der strategisch wichtigen Hafenstadt Aden vertrieben. Daraufhin konnte erstmals ein UN-Schiff die Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgen.
Von einer langfristigen Lösung sind die beiden Konfliktparteien im Jemen jedoch weit entfernt. Huthis kontrollieren noch immer die Hauptstadt Sanaa und weite Teile im Süden des Landes. Mehr als 3200 Menschen wurden UN-Angaben zufolge seit Ende März im Jemen getötet, die Hälfte davon Zivilisten. Die Zahl der Binnenflüchtlinge gab die UN mit 1,26 Millionen an. Etwa 51.000 Menschen flohen vor den Gefechten ins Ausland.
nin/stu (dpa, rtr, afp)