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Matthias Sammer:

13. Januar 2012

Seit 2006 bekleidet Matthias Sammer das Amt des DFB-Sportdirektors. Der 44-Jährige ist verantwortlich für alle Nachwuchsteams und freut sich über den aktuellen Erfolg der A-Nationalmannschaft.

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Seit 2006 im Amt: DFB-Sportdirektor Matthias Sammer
Seit 2006 im Amt: DFB-Sportdirektor Matthias SammerBild: picture alliance/Sven Simon

Matthias Sammer eilt von einem Interview-Termin zum nächsten. Er nimmt sich Zeit für die Journalisten und seine Kollegen. Er spricht über die Bundesliga, die Fußballnationalmannschaft, aber besonders gerne über den deutschen Nachwuchs. Denn der aktuelle Erfolg von Mesut Özil, Mario Götze und Co ist auch sein Verdienst. Seit Sammers Berufung zum DFB-Sportdirektor 2006 hat er die Nachwuchsbereiche der Vereine und die des DFB kontinuierlich umgebaut und professionalisiert.

Höhenflug folgte Absturz

Nach nur drei Jahren Amtszeit konnte Matthias Sammer erste Erfolge verbuchen. Bemerkenswert war das EM-Triple von gleich drei Auswahlmannschaften 2009; das schaffte vor den Deutschen keine andere Nation. Doch der Höhenflug währte nur einige Monate. 2010 waren alle Beteiligten wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt, denn gleich drei Junioren-Jahrgänge scheiterten in der Qualifikation für eine EM-Endrunde. Dazu verpasste das Team "Unter 21 Jahren" die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London.

"Es ist schon schwer genug nach oben zu kommen, aber dort zu bleiben erfordert enorm viel Anstrengung," resümiert Sammer und räumt Versäumnisse nach dem Erfolgsjahr ein. "Nach 2009 müssen wir für uns in Anspruch nehmen, bei einigen Überlegungen etwas inkonsequent gehandelt zu haben. Da beziehe ich mich natürlich mit ein." Der eingeschlagene Weg wurde daraufhin etwas korrigiert und die erlittenen Rückschläge verarbeitet. Aktuell darf sich Matthias Sammer über den Erfolg seiner U17 freuen, die bei der Junioren-WM in Mexiko den dritten Platz belegte.

Die Weltspitze als Ziel

Leistungsträger beim Meister: Mario Götze (Foto: Friso Gentsch dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++)
Leistungsträger beim Meister: Mario GötzeBild: picture alliance/dpa

Vor allem die Bundesligamannschaften profitieren von der Nachwuchsarbeit. Spieler wie Mario Götze von Borussia Dortmund oder Torwart Marc André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach kommen aus den Nachwuchsbereichen und gehören mit nicht einmal 20 Jahren zu den Leistungsträgern ihrer Teams. "Das ist eine Bestätigung für die grundsätzliche Arbeit und zeigt, dass Nachwuchsarbeit alternativlos ist," freut sich Matthias Sammer.

Flächendeckende Leistungszentren für junge Talente und Training unter Anleitung von qualifizierten Übungsleitern sind der Schlüssel zum Erfolg. Zu diesem Zweck hat der DFB fünf Leistungsvoraussetzungen für junge Nachwuchsspieler festgelegt: Konstitution, Kondition, Technik, Taktik und Persönlichkeit. Auf dieser Basis sollen die jeweiligen Trainer die Weiterentwicklung jedes einzelnen Akteurs vorantreiben. Besonders soll dabei auf die individuellen Fähigkeiten jedes Spielers geachtet werden. Hohe Ansprüche für Trainer und Spieler. "Wir können nicht Weltspitze wollen und Kreisklasse arbeiten. Für den DFB kann es nur Weltspitze als Ziel geben," gibt Sammer den Weg vor. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Bundesliga-Klubs, aber auch Joachim Löw und seine Nationalmannschaft können immer wieder auf hervorragend ausgebildete Jung-Stars wie Götze, Özil oder Marco Reus zurückgreifen.

"Deutsche" Talente sind beliebt

Mesut Özil hat sich für die deutsche Auswahl entschieden
Mesut Özil hat sich für die deutsche Auswahl entschiedenBild: picture alliance/Sven Simon

Trotz des Erfolges der A-Nationalmannschaft, wird und wurde immer wieder Spanien als Vorbild für Spielqualität und Nachwuchsarbeit genannt. Doch auch die deutsche Nachwuchsförderung zählt mittlerweile zu den weltbesten Programmen im Fußballbereich. Das merken auch andere Nationen. Gerade die Spieler, die eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen, sind heiß umworbene Akteure für die jeweilige National-Elf. Der Deutsch-Türke Mesut Özil entschied sich beispielsweise für Deutschland, Nuri Sahin dagegen für die Heimat seiner Eltern, die Türkei. Für Matthias Sammer gehört das aber zum Fußballgeschäft dazu und nervös wird er schon lange nicht mehr: "Es ist ein sportlicher Wettkampf und wir wollen die Spieler, die eine Wahl haben, mit guten Argumenten von Deutschland überzeugen." 

Autor: Thomas Klein

Redaktion: Stefan Nestler