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Blutige Unruhen im Libanon

24. Juni 2013

Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien hat die religiösen Spannungen im Libanon verschärft. Bei schweren Kämpfen zwischen extremistischen Sunniten und der Armee wurden in Sidon mindestens 15 Soldaten getötet.

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Bewaffnete auf einem Motorad; im Hintergrund aufsteigender Qualm (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Auslöser der Kämpfe war ein Streit zwischen Anhängern des Salafisten-Scheichs Ahmed al-Asir und Soldaten an einer Straßensperre in der südlichen Hafenstadt Sidon. Sie waren bereits am Sonntag ausgebrochen und hatten die ganze Nacht über angehalten. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden etwa 100 Menschen verletzt, darunter mehr als 50 Zivilisten. In anderen Berichten hieß es, auch einer der Salafisten sei ums Leben gekommen.

Hisbollah-Miliz unterstützt Assad-Truppen

Hunderte Anwohner konnten ihre Häuser wegen der Gefechte nicht verlassen. Nach Angaben der Armee haben sich rund 250 Anhänger des Scheichs in einer Moschee und einem angrenzenden Gebäude verschanzt.

In großen Teilen des Libanon kam es ebenfalls zu Unruhen. In Beirut, in Tripoli, und in der Bekaa-Ebene errichteten radikale Sunniten Straßensperren, um ihre Solidarität mit der Gruppe um Al-Asir zu bekunden.

Porträt Scheich Ahmad Al-Assir (Foto: Mona Naggar)
Im "Heiligen Krieg" gegen Assads Truppen: Scheich Ahmad Al-AssirBild: Mona Naggar

Auch ein Armeeposten am Eingang eines palästinensischen Flüchtlingslagers in Sidon wurde laut Medienberichten angegriffen. Sunnitische Politiker warnten davor, die Legitimität der nationalen Armee infrage zu stellen.

Scheich Al-Asir hat in Sidon einige hundert Gefolgsleute. Wie es heißt, werden sie durch Spenden radikaler Araber aus den Golfstaaten finanziert. Die Sunniten befinden sich in einem Dauerstreit mit der vom Iran unterstützten Schiiten-Bewegung Hisbollah.

Dieser Konflikt hat sich durch den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien noch verstärkt. Denn die Hisbollah-Miliz kämpft in Syrien an der Seite der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad gegen die mehrheitlich sunnitischen Rebellen. Im Gegenzug hat Scheich Al-Asir zum "Heiligen Krieg" gegen die Soldaten Assads aufgerufen.

Die libanesische Regierung in Beirut nimmt zwar offiziell eine neutrale Haltung zum Syrien-Konflikt ein. Aber das Land spaltet sich in Anhänger und Gegner des Regimes in Damaskus.

uh/hf (dpa,afp)