Südafrikas Polizei erschießt streikende Bergarbeiter
17. August 2012In einer ersten offiziellen Stellungnahme teilte Polizeiminister Nathi Mthethwa mit, bei dem Zwischenfall habe es mindestens Todesopfer gegeben. Zudem seien zahlreiche Menschen verletzt worden.
Einige der Streikenden seien bis an die Zähne bewaffnet gewesen, teilte die Polizei mit. Das Polizeiministerium gehe davon aus, dass die Sicherheitskräfte in der angespannten Situation "das Bestmögliche" getan hätten. Nachrichtenagenturen berichten aber übereinstimmend, die Bergarbeiter seien lediglich mit Macheten und Knüppeln bewaffnet gewesen.
Die Polizei hatte die Streikenden zunächst aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. Als die Arbeiter der Aufforderung nicht nachkamen, setzte die Polizei zunächst Wasserwerfer, Blendgranaten und Tränengas ein. Als eine Gruppe der Streikenden auf die Polizisten einstürmte, eröffneten diese das Feuer. Nach einem Bericht des privaten Fernsehsender e.tv waren zahlreiche Schüsse aus automatischen Waffen zu hören, bis ein Beamter rief "Feuer einstellen". Die Polizisten hätten aus Notwehr gehandelt, versicherte ein Polizeisprecher.
Auseinandersetzung dauert seit Sonntag an
Vor dem tödlichen Zusammenstoß hatten die Behörden erklärt, nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den Gewerkschaften gebe es keine andere Möglichkeit, als den Streik gewaltsam aufzulösen.
Der Minenbetreiber Lonmin kritisierte den Umgang der Polizei mit den Unruhen. Man betrachte die Entwicklung rund um die Polizeioperation mit größtem Ernst, heißt es in einer Erklärung von Lonmin-Chef Roger Phillimore. Zugleich drückte er sein Bedauern angesichts des neuerlichen Blutvergießens aus.
Seit dem 10. August streiken rund 3000 Arbeiter in der Mine Marikana in der Stadt Rustenburg, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Johannesburg, für höhere Löhne. Seit Sonntag starben bei den Unruhen mindestens zehn Menschen, darunter zwei Polizisten. Auslöser der Unruhen war möglicherweise ein Kampf zwischen zwei konkurrierenden Gewerkschaften. Lonmin, der weltweit drittgrößte Platinproduzent, stuft den Streik als illegal ein.
gmf/det/kle (afp, dapd, dpa, rtr)