Süd- und Nordkorea schalten Hotline frei
20. April 2018Der direkte Gesprächskanal sei geöffnet, ließ das südkoreanische Präsidialamt verlauten. Die seit Jahrzehnten verfeindeten Länder hatten sich Anfang März auf die Einrichtung dieser Hotline verständigt. Nach Angaben südkoreanischer Medien wollten der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In noch vor ihrem für kommenden Freitag geplanten Gipfeltreffen über den neuen "heißen Draht" miteinander sprechen. Die Leitung soll zum direkten Austausch der beiden, aber auch zur schnellen Klärung in Krisensituationen dienen.
Es sei das "erste Mal, dass eine Hotline zwischen den beiden Staatschefs eingerichtet" worden sei, sagte ein Sprecher in Seoul. Im Zuge seiner Annäherung hatte Nordkorea im Januar eine vor zwei Jahren abgeschaltete militärische Krisen-Telefonleitung zu Südkorea wieder geöffnet. Daneben gibt es weitere Telefon- und Faxleitungen über den Grenzort Panmunjom.
Zwei Gipfel
Über den innerkoreanischen Gipfel hinaus wird auch ein Treffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump noch in diesem Sommer angestrebt. Ort und genauer Zeitpunkt stehen noch nicht fest. Seit Anfang des Jahres herrscht nach einer Phase der Konfrontation Tauwetter in den Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea.
Der südkoreanische Präsident Moon zeigte sich vor den beiden Gipfeltreffen optimistisch, im Streit um das Atomprogramm des kommunistischen Nordens Fortschritte erreichen zu können. Bei seinem Treffen mit Kim in einer Woche in Panmunjom - das dritte Gipfeltreffen zwischen Nord und Süd seit 1953 - will Moon auch Chancen auf einen Friedensvertrag ausloten.
Neuer Kurs in Pjöngjang?
Auf Moons überraschende Erklärung, Kim sei bereit, ohne Vorbedingungen über eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu sprechen, gibt es bislang keine Reaktion aus Pjöngjang. Der südkoreanische Staatschef hatte gesagt, der Norden mache dabei auch einen Abzug der US-Soldaten nicht mehr zur Voraussetzung. In Seoul wurde aufmerksam beobachtet, ob das derzeit tagende Zentralkomitee der Kommunisten sich zur aktuellen Situation äußert und ob dies auf einen Kurswechsel hindeuten könnte.
Nordkorea hat sein vom UN-Sicherheitsrat verurteiltes Atomprogramm immer wieder als notwendige Abschreckung gegen eine feindliche und aggressive Politik der USA gerechtfertigt. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert. Früher hatte Nordkorea einen Verzicht auf sein Atomarsenal stets vom Abzug der US-Truppen abhängig gemacht.
SC/gri (afpe, dpa)