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Ryder Cup 2023: Eine Frage der Golf-Ehre

28. September 2023

Fanatische Fans, gnadenlose Rivalität und große Sportmomente - beim Ryder Cup zeigt sich Golf von seiner wilden Seite. Diesmal treffen die Teams aus den USA und Europa in der Nähe von Rom aufeinander.

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 Der spanische Profigolfer Jon Rahm beim Training auf dem Kurs in Rom. Im Hintergrund sind große, vollbesetzte Zuschauertribünen zu erkennen.
Zuschauermagnet Ryder Cup: der Spanier Jon Rahm beim Training in RomBild: Ross Kinnaird/Getty Images

Null Euro Preisgeld - allein das ist ein Anachronismus im Multimillionen-Geschäft Profi-Golf. Beim Ryder Cup, dessen 44. Ausgabe an diesem Wochenende auf dem spektakulären Marco Simone Golf & Country Club mit Blick auf die Silhouette von Rom stattfindet, geht es jedoch um die Ehre. "Es ist die größte Plattform, die wir im Golf haben, die größte Bühne", sagte der Nordire Rory McIlroy: "Es geht darum, sich selbst gerecht zu werden, aber auch für andere zu spielen.“ 45.000 Zuschauer werden pro Tag erwartet, wenn die Teams aus den USA und Europa gegeneinander antreten.

Wie ist die Ausgangslage?

Mit dem Titelgewinn vor zwei Jahren im Rücken gehen die USA als Favorit ins Turnier. Alle zwölf US-Profis um den Weltranglistenersten Scottie Scheffler gehören zur Weltelite. Im europäischen Team, zusammengestellt von Kapitän Luke Donald, finden sich dagegen auch Talente wie der Schwede Ludvig Aberg oder der Norweger Rasmus Hojgaard, die auf den Positionen 80 und 81 gelistet sind. Fakt ist aber auch, dass die USA seit 30 Jahren keine Austragung in Europa gewinnen konnten. Das liegt daran, dass sich die Veranstalter, die im zweijährigen Wechsel zwischen den USA und Europa tauschen, bemühen, den Heimvorteil möglichst groß zu gestalten. Angefangen mit der Auswahl des Kurses, der Art, wie der Platz gemäht ist und wo die Zuschauer stehen, ist jedes Detail darauf ausgerichtet, die Stärken der eigenen, in diesem Fall der europäischen Spieler bestmöglich zur Geltung kommen zu lassen. 

Was ist die Besonderheit?

Anders als bei den üblichen Turnieren wie der PGA oder der LIV-Serie zählt am Ende nicht die Gesamtzahl der Schläge (Zählspiel). Vielmehr wird beim Ryder Cup um jedes Loch gespielt. Hat ein Spieler oder ein Team aus zwei Spielern weniger Schläge benötigt, gibt es dafür einen Punkt. Zum Auftakt des Turniers am Freitag und Samstag wird in Vierergruppen in verschiedenen Formaten gegeneinander gespielt. Am Sonntag fällt in Eins-gegen-Eins-Duellen die Entscheidung. Häufig ist dann Hochspannung angesagt.

Welche Rolle spielen deutsche Spieler?

Martin Kaymer behielt in einem solchen Hochspannungs-Moment 2012 die Nerven: mit einem erfolgreichen Putt am letzten Loch sicherte er Europa den schon verloren geglaubten Sieg - das "Wunder von Medinah". Kaymer fehlt aber diesmal, er kämpft nach einer Handgelenksverletzung noch mit seiner Form.

Neben Kaymer ist Altmeister Bernhard Langer der zweifellos bekannteste deutsche Golfer im Ryder Cup. Insgesamt zehn Mal war er bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb dabei, vier Mal gewann er mit Europa. Weil auch der deutsche Spitzengolfer Marcel Siem nicht nominiert wurde, sind in Rom keine deutschen Profis dabei. 

Gibt es den Ryder Cup auch für Frauen?

Jein. Seit der britische Geschäftsmann Samuel Ryder 1927 den Wettbewerb aus schierer Golfbegeisterung ins Leben rief, ist er Männern vorbehalten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl Frauen im Golfsport schon sehr früh organisiert waren. 1893 gründeten Spielerinnen die "Ladies' Golf Union of Great Britain". Seit über 30 Jahren gibt es jedoch ein Pendant zum Ryder Cup: den Solheim Cup, der im gleichen Modus ausgetragen wird. Vor wenigen Tagen haben Europas beste Golferinnen dabei ihren Titel gegen die USA verteidigt. Bei der 18. Auflage des Solheim Cups holten die Europäerinnen an der spanischen Costa del Sol ein 14:14 gegen das US-Team. Das Remis reichte zur Titelverteidigung.

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor