1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Putin kommt mal wieder zu spät zum Papst

4. Juli 2019

Ob Franziskus Russlands Staatschef deswegen gescholten hat, ist nicht bekannt. Es gab ohnehin weitaus Wichtigeres zu besprechen - etwa den Ukraine-Konflikt, der auch entlang konfessioneller Grenzen ausgetragen wird.

https://p.dw.com/p/3LaiP
Vatikan Papst Franziskus empfängt Wladimir Putin
Bild: picture-alliance/Haring/Pool/Spaziani

Papst Franziskus hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Kurzbesuch im Vatikan empfangen. Mit einer Stunde Verspätung traf der für seine Unpünktlichkeit berüchtigte Putin im Vatikan ein. Das Gespräch in Franziskus' Büro fand hinter verschlossenen Türen statt.  Es war nach 2013 und 2015 das dritte Treffen zwischen Putin und Franziskus. Bereits bei der zweiten Zusammenkunft hatte der Mann aus Moskau das Kirchenoberhaupt eine Stunde warten lassen. Franziskus forderte Putin damals auf, sich ernsthaft um einen Frieden in der Ukraine zu bemühen.

Nach der fast einstündigen Begegnung dankte der Kreml-Herrscher dem Papst für das "sehr gehaltvolle, interessante Gespräch". Im Mittelpunkt der Unterredung standen Vatikan-Angaben zufolge Fragen des Umweltschutzes und der aktuellen internationalen Politik. Dabei sei es im Besonderen um Syrien, Venezuela und die Ukraine gegangen.

Russisch-orthodox oder griechisch-katholisch

Die Ukraine ist eines der heiklen Themen zwischen Moskau und dem Vatikan. Ein Großteil der prorussischen Rebellen in der Ostukraine gehört der russisch-orthodoxen Kirche an. Die meisten Ukrainer sind dagegen orthodox beziehungsweise griechisch-katholisch. Letztere erkennen den Papst als ihr Oberhaupt an. Bereits am Freitag kommt die Führung der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine zu schon länger vereinbarten zweitägigen Gesprächen in den Vatikan.

Als Gastgeschenk brachte der Kreml-Herrscher unter anderem eine Ikone der Apostel Petrus und Paulus mit (Foto: picture-alliance/Haring/Pool/Spaziani)
Als Gastgeschenk brachte der Kreml-Herrscher unter anderem eine Ikone der Apostel Petrus und Paulus mit Bild: picture-alliance/Haring/Pool/Spaziani

Russlands orthodoxe Kirche begrüßte unterdessen die Begegnung von Papst und Putin. Aus kirchlicher Sicht sei das Treffen "bedeutsam und nützlich", schrieb ihr Sprecher Wladimir Legoida im Kurznachrichtendienst Telegram. Als Grund nannte er, dass der Vatikan und Russland in einer Reihe von weltpolitischen Fragen "ähnliche Positionen" vertreten würden. Beiden Staaten seien etwa die traditionellen Werte Ehe und Familie und der Schutz der Rechte von Christen in den Ländern wichtig, in denen sie verfolgt würden.

Widerstand gegen Russland-Reise des Papstes

Eine Russland-Reise des Papstes lehnt die russisch-orthodoxe Kirche dennoch weiter ab. "In unserer Kirche sind viele Bischöfe, Priester und Gläubige nicht dazu bereit, ihn zu empfangen", sagte der kirchliche Außenamtschef Metropolit Hilarion. Das Moskauer Patriarchat wolle nicht, dass sich "durch solche Stimmungen" das Verhältnis zwischen beiden Kirchen verschlechtere. Stattdessen ziehe man es vor, "langsam vorzugehen, ohne plötzliche Schritte". Die Beziehungen seien auf einem "positiven" Weg.

Im Anschluss an das Treffen mit dem Papst wollte Putin unter anderem mit Italiens Präsidenten Sergio Mattarella, Regierungschef Giuseppe Conte und Innenminister Matteo Salvini zusammenkommen. Dabei sollte es auch um die wegen der Ukraine-Krise verhängten EU-Sanktionen gegen Russland gehen.

sti/uh (afp, dpa, epd, kna)