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Russlands neue Freunde (19.06.2015)

19. Juni 2015

Wie sich Athen immer näher an den Rand einer Staatspleite manövriert +++ Wie sich Moskau auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg nach frischen Partner umschaut.

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APEC Gipfel Wladimir Putin und Xi Jinping
Bild: AFP/Getty Images/G. Baker

[No title]

Die Griechenland-Krise erinnert so langsam an einen schlechten Krimi. Schlecht - weil sich bestimmte Handlungsstränge einfach ständig wiederholen: nicht eingehaltene Deadlines, gegenseitige Beschimpfungen, europäische Sondergipfel und gescheiterte Treffen. Und ein Krimi deshalb, weil niemand mehr absehen kann, wie die Sache am Ende ausgeht und wer eigentlich der Schuldige ist. Dramatik pur -europäische Politiker denken im Stillen schon die Ausstiegszenarien durch während in Athen die Menschen auf die Straße gehen und "Europa, Europa" skandieren. Erst gestern scheiterte das Treffen der Finanzminister in Luxemburg. Nun wollen sich die Staats- und Regierungschefs am Montag nochmal auf einem Sondergipfel treffen und es scheint, als sei der Krimi dann auch wirklich im letzten Kapitel angekommen - oder doch nicht?

Eine Pipeline für Griechenland

Während Griechenland immer näher an den Rand einer Staatspleite schliddert, traf der Ministerpräsident des Landes, Alexis Tsipras, in St. Petersburg heute mit Kremlchef Wladimir Putin zusammen. "Die Rolle Russlands in der Welt wächst", so der schmeichelnde Wortlaut von Tsipras. In St. Petersburg findet bis Sonntag die wichtigste wirtschaftliche Veranstaltung für Russland statt. Auf dem internationalen Wirtschaftsforum werden sich rund 7000 Manager die Hände schütteln. Und auch deutsche Unternehmer sind dabei. So schlossen gestern bereits der Elektrokonzern Siemens und den Energieversorger E.ON Aufträge in Milliardenhöhe mit dem russischen Staat ab. Heute war nun Griechenland an der Reihe. Russland möchte sein Gas durch eine neue Pipeline in Griechenland leiten. Und der Deal könnte sich für beide Seiten auszahlen.

Eine Hand in Richtung China

Seit der Ukraine Krise sind die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen deutlich abgekühlt. Wegen der Wirtschaftssanktionen der EU gegenüber Russland schaut sich der Kreml schon länger nach neuen Partnern um. Griechenland - wie wir gerade gehört haben - ist da nur ein kleiner Fisch. Russland schielt auf der Suche nach einem politischen und wirtschaftlichen Schwergewicht vor allem zu seinem ehemaligen Erzrivalen China.

Noch mehr lachende Dritte

Russland hat als Reaktion auf die Exportverbote der EU nach Russland auch selbst Einfuhrbeschränkungen auf europäische Produkte verhängt und zwar auf Lebensmittel. Darüber freuen sich die Staaten am - von Russland aus gesehen - anderen Ende der Welt in Südamerika.

Redakteur am Mikrofon: Nicolas Martin

Technik: Jürgen Kuhn