Russland weist zwei deutsche Diplomaten aus
12. Dezember 2019Die beiden Deutschen müssten innerhalb von sieben Tagen das Land verlassen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Die russische Regierung reagiere damit auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus Deutschland.
Vorige Woche hatte das Auswärtige Amt in Berlin zwei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt. Deutschland wirft Russland vor, bei den Ermittlungen in dem Mordfall nicht ausreichend zu kooperieren.
Verhältnis seit Wochen belastet
In einer ersten Reaktion kritisierte die Bundesregierung die Ausweisung der beiden Diplomaten. "Die Entscheidung sendet das falsche Signal und ist ungerechtfertigt, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Bundesregierung behalte sich im Lichte der Ermittlungen des Generalbundesanwalts zu dem Mord "weitere Schritte" vor.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte laut staatlicher Nachrichtenagentur TASS, er hoffe, dass die "notwendige Vergeltungsmaßnahme" den "konstruktiven Dialog" mit Deutschland "nicht negativ beeinflussen" werde.
Zuvor war am Morgen der deutsche Botschafter in Moskau ins Außenministerium einbestellt worden. Der mutmaßliche Auftragsmord in Berlin schlägt seit Wochen Wellen. Der Bundesanwaltschaft zufolge gibt es Anhaltspunkte dafür, dass der Mord entweder im Auftrag staatlicher Stellen der Russischen Föderation oder der Autonomen Tschetschenischen Republik verübt wurde. Russland wies jeden Vorwurf einer Verwicklung in den Mordfall zurück.
Tatverdächtiger schweigt
Das Opfer, der 40-jährige Zelimkhan Khangoshvili, bekannt auch als Tornike K., soll in der russischen Teilrepublik Tschetschenien mit den Separatisten gekämpft haben. Ihm war am 23. August im Kleinen Tiergarten von hinten in Rücken und Kopf geschossen worden. Der Tatverdächtige wurde gefasst, sitzt in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.
Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft muss er bei der Vorbereitung der Tat Helfer in Berlin gehabt haben. Der Tatverdächtige, der einen Tag vor der Attacke nach Deutschland gekommen sei, habe in so kurzer Zeit nicht die Gewohnheiten des Opfers auskundschaften, eine Waffe besorgen und die Tat planen können, hieß es am Mittwoch nach einer Sitzung des Innenausschausses aus dem Umfeld des Generalbundesanwalts.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Erschossenen als "Banditen" und "Mörder" bezeichnet. Der Georgier stand unter anderem auf einer Liste mutmaßlicher Terroristen, die der russische Inlandsgeheimdienst FSB deutschen Behörden vor längerer Zeit übermittelt hatte.
mak/cgn (dpa, rtr, afp)