Russland verstärkt Truppen nahe der Türkei
20. Februar 2016Die russischen Streitkräfte haben etliche Kampfflugzeuge auf einen Stützpunkt in Armenien verlegt, der nur 40 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt ist. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es handele sich um vier Kampfjets vom Typ MiG-29, mehrere Bomber vom Typ MiG-29S und einen Hubschrauber vom Typ Mi-8MT.
Die Flugzeuge wurden demnach auf der Militärbasis Erebuni nahe der armenischen Hauptstadt Eriwan stationiert. MiG-29-Flugzeuge können mit Waffen bis zu einer Last von 4000 Kilogramm bestückt werden. Hintergrund der Maßnahmen ist das Ringen um Einfluss zwischen Russland und dem NATO-Mitglied Türkei auf syrischem Boden.
Bodenoffensive geplant?
Im November hatte die Türkei ein russisches Kampfflugzeug an der Grenze zu Syrien abgeschossen, weil es den türkischen Luftraum verletzt haben soll. Russland bestreitet dies und wirft seinerseits Ankara vor, in Syrien eine Bodenoffensive zu planen. Die Grenze zwischen Armenien und der Türkei ist seit 1993 geschlossen. Die Beziehungen beider Länder sind wegen türkischer Massaker an Armeniern in der Zeit des Ersten Weltkriegs bereits seit Jahrzehnten gespannt.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry berieten telefonisch über die Lage in Syrien, wo eine in der vergangenen Woche vereinbarte Waffenruhe bisher nicht umgesetzt wird. Russland fliegt dort Luftangriffe, um Machthaber Baschar al-Assad zu stärken. Die USA führen eine Militärkoalition an, die gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kämpft. Die Türkei hatte zuletzt Stellungen der syrischen Kurdenmiliz YPG in Grenznähe massiv angegriffen.
Bedingungen für Feuerpause
Die syrische Opposition stellt für einen Waffenstillstand die Bedingung, dass die russischen Bombardements aufhören. Die Vereinten Nationen müssten eine Garantie dafür geben, dass Russland und der Iran ihre Angriffe einstellten, erklärte die wichigste syrische Oppositionsgruppe, das Hohe Verhandlungskomitee. Außerdem müsse die Regierung Gefangene freilassen. Weitere Voraussetzungen für eine Feuerpause seien ein Ende der Belagerungen und landesweit ein freier Zugang für Hilfsorganisationen.
jj/se (dpa, afp, rtr)