Russland darf Tartus-Basis unbegrenzt nutzen
20. Januar 2017Das Regime in Damaskus überlässt der russischen Marine den Mittelmeerstützpunkt Tartus auf praktisch unbegrenzte Zeit. Die Regierung in Moskau veröffentlichte einen entsprechenden Vertrag, der am Mittwoch unterzeichnet worden war. Demnach kann Russland die strategisch wichtige Marinebasis zunächst für 49 Jahre nutzen. Wenn keiner der beiden Partner widerspricht, verlängert sich der Vertrag automatisch um jeweils 25 Jahre.
Die russischen Seestreitkräfte dürfen den Hafen auch modernisieren und für größere Schiffe vertiefen. Vorgesehen ist, dass die Anlage so ausgebaut wird, dass dort gleichzeitig bis zu elf Schiffe Platz finden, auch solche mit Nuklearantrieb. Derzeit hat Tartus nur Raum für mehrere Marineschiffe von mittlerer Größe.
Mit eigenen Waffen verteidigen
Russland darf den Stützpunkt außerdem mit eigenen Waffen gegen Angriffe aus der Luft und von See verteidigen. Über Tartus läuft ein Großteil des Nachschubs für den russischen Militäreinsatz im syrischen Bürgerkrieg. Dort unterhielt die sowjetische Flotte schon einen Versorgungsstützpunkt. Für die Russen ist es die einzige ausländische Marinebasis und ein deutliches Zeichen für ihr militärisches Engagement im Mittelmeer und im Nahen Osten. Russland ist neben dem Iran der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung von Präsident Baschar Al-Assad.
Moskau hat mit Damaskus auch eine langfristige Nutzung des Luftwaffenstützpunktes Hamaimim bei Latakia vereinbart, der etwa 100 Kilometer nördlich von Tartus liegt. Von dort fliegt die russische Luftwaffe ihre Angriffe in Syrien. Die Vereinbarung über die Basis Hamaimim wurde im August 2015 geschlossen. Im November 2015 stationierte das russische Militär dort Luftabwehrsysteme vom Typ S-400. Im Oktober 2016 gab Russland bekannt, dass auf der Marinebasis Tartus Luftabwehrsysteme vom Typ S-300 aufgestellt wurden sollen.
kle/sc (rtre, dpa, ape)