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Russen bei Paralympics 2024 in Paris unter neutraler Flagge

29. September 2023

Die Mitgliedsverbände des Internationalen Paralympischen Komitees IPC stimmen gegen den Komplettausschluss von Aktiven aus Russland und Belarus bei den Paralympics 2024 in Paris. Scharfe Kritik kommt aus Deutschland.

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Die Maskottchen der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris werden auf einem Boot in Paris präsentiert.
Phryge, das Maskottchen der Olympischen (l.) und Paralympischen Spiele (r.) 2024 in ParisBild: Bertrand Guay/AFP

Russische Athletinnen und Athleten werden trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wohl an den Paralympics 2024 in Paris teilnehmen können - allerdings nur unter neutraler Flagge. Während der Mitglieder- und Generalversammlung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) im Golfstaat Bahrain beschlossen die Mitgliedsverbände überraschend, den Komplett-Ausschluss Russlands aufzuheben. In einer zweiten Entscheidung stimmten sie dann allerdings mit deutlicherer Mehrheit dagegen, dass die russischen Parasportler unter russischer Flagge an den Start gehen dürfen. Das Nationale Olympische Komitee Russlands bleibt für zwei weitere Jahre suspendiert.  

Die IPC-Verbände stimmten ebenfalls für die Aufhebung des Komplett-Ausschlusses von Belarus, ließen aber auch hier nur einen Start unter neutraler Flagge zu. 

Beucher: "Augenwischerei"

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, zeigte sich nach dem ersten Russland-Votum enttäuscht und geschockt. "Das ist keine Sternstunde für die Werte-Gemeinschaft des IPC", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Beucher hatte zuvor in einer energischen Rede vor der Versammlung dazu aufgerufen, den Ausschluss beizubehalten. Im Vergleich zur letzten Abstimmung im November 2022 habe sich nichts geändert, hatte Beucher gesagt: "Es herrscht immer noch Krieg. Schrecklicher als zuvor." 

Man habe dazu vom Nationalen Paralympischen Komitee Russlands nicht "auch nur einen Satz des Bedauerns gehört. Nein im Gegenteil. Sie rufen zum Krieg auf, glorifizieren das Morden und Töten", so Beucher. Einen Start unter neutraler Flagge bezeichnete er als "Augenwischerei".

Kehrtwende vor Paralympics in Peking

Ein Votum für die Beibehaltung des Komplett-Ausschlusses hätte für die russischen Athletinnen und Athleten unabhängig vom Zeitpunkt eines möglichen Kriegsendes wohl schon das Aus für die Paralympics bedeutet. Ihnen wären kaum noch Möglichkeiten geblieben, sich fristgerecht für Paris zu qualifizieren.

Die Paralympics in Paris werden im kommenden Jahr vom 28. August bis 8. September ausgetragen. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte erklärt, sie wolle kein Gastgeber von russischen und belarussischen Athleten sein, falls der Krieg noch laufe. Vor den Paralympischen Winterspielen 2022 in Peking hatte das IPC zunächst für einen Start russischer und belarussischer Aktiver unter neutraler Flagge gestimmt, am folgenden Tag aber nach Boykottdrohungen eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen und Sportlerinnen und Sportler aus den beiden Ländern von den Wettkämpfen ausgeschlossen. 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat noch nicht über einen möglichen Start Russlands und von Belarus bei den Olympischen Spielen in Paris entschieden. Das IOC empfahl jedoch seinen Mitgliedsverbänden, die Teilnahme von Aktiven der beiden Staaten an Wettkämpfen unter bestimmten Bedingungen wieder zuzulassen. 

sn/asz (dpa, sid)