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Rumänen tragen ihre "letzte Königin" zu Grabe

13. August 2016

Sie war nie die offizielle Königin des Landes, trotzdem bekommt die Frau des ehemaligen rumänischen Königs Mihai I. ein Staatsbegräbnis. Testet die Republik damit die Wiedereinführung der Monarchie?

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Rumänien - Trauerfeier um Königin Ana (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/D. Mihailescu

Tausende Menschen haben in Rumänien der verstorbenen Frau des früheren Königs Michael, Anna von Bourbon-Parma, die letzte Ehre erwiesen. Sie war am 1. August im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie war nie Königin, weil sie den heute 94-jährigen Mihai erst heiratete, nachdem er 1947 abgesetzt worden war. Sie wird jedoch von Regierungspolitikern offiziell "Regina Ana" genannt - ebenso wie von vielen Rumänen, die für eine Wiedereinführung der Monarchie sind.

Rumänien - Trauerfeier um Königin Ana (Foto: dpa)
Es ist ein Staatsbegräbnis, wie es sonst nur "wahre" Monarchen bekommen: Trauerzug für Anna von Bourbon-ParmaBild: picture-alliance/dpa/A. Alexandru

Mehr als 10.000 Rumänen säumten nach Polizeiangaben im südrumänischen Karpaten-Ort Curtea de Arges den Weg des Sargs. Sie klatschten Beifall und warfen Blumen auf den Weg des Trauer-Konvois. Gäste aus deutschen, österreichischen, belgischen und russischen Adelsfamilien waren beim Trauergottesdienst am Vorplatz der neuen Kathedrale dabei, die eigens für die künftigen Gräber der ehemaligen Königsfamilie gebaut wurde.

Rumänien - Trauerfeier um Königin Ana (Foto: Getty Images)
Ein Porträt erinnert an die junge Frau, die einst den abgetretenen König von Rumänien heirateteBild: picture-alliance/dpa/B. Cristel

Anne de Bourbon-Parma hatte Mihai I. aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen 1948 in Griechenland geheiratet, nachdem dieser durch die rumänischen Kommunisten aus dem Land vertrieben worden war. Kennengelernt hatte sich das Paar 1947 bei der Hochzeit der damaligen britischen Prinzessin Elisabeth und späteren Queen in London.

Späte Würdigung

Die Ehefrau des ehemaligen Königs stand stets diskret im Hintergrund. Erst jetzt wird über ihre Verdienste während des Zweiten Weltkriegs als Freiwillige in der Exil-Armee von General Charles de Gaulle gesprochen, für die sie später das französische Verdienstkreuz bekam.

Rumänien - Trauerfeier um Königin Ana (Foto: Getty Images)
Das öffentliche Interesse war beispiellos: Tausende Rumänen nahmen an der Trauerfeier in Bukarest teilBild: Getty Images/AFP/D. Mihailescu

Nach vielen Jahrzehnten im Exil bekamen Mihai und seine Frau 1997 die rumänische Staatsbürgerschaft zurück. Der Bukarester Elisabeta-Palast wurde dem Ex-König wenig später als Dienstwohnung zugesprochen.

Schleichender Wandel?

Kritiker meinen, dass nun Mihais älteste Tochter Margareta, die viele als "Thronfolgerin" betrachten, nach dem Tod ihres Vaters den königlichen Palast weiter bewohnen wolle. Sie befürchten, die Regierung von Ministerpräsident Dacian Ciolos plane, dem "Königshaus" per Gesetz einen offiziellen, staatlich subventionierten Status zu verschaffen. Ein erster Schritt in diese Richtung geschah vor wenigen Wochen: Das Parlament beschloss, dass der bisher barhäuptige Adler in Rumäniens Staatswappen von nun an eine Krone tragen soll.

nin/jj (dpa, afp)