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Ruf als Exportland gefährdet

6. August 2013

Wegen des Lebensmittelskandals beim Molkereikonzern Fonterra fürchten Neuseelands Politiker um den Ruf als Exportland. Die Regierung schickt Mitarbeiter in die Werke, um den Fall aufzuklären.

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Eine Frau steht in einem Supermarkt in Neuseeland vor einem Regal mit Milchpulver. (Foto: Reuters/Nigel Marple)
Bild: Reuters

"Bislang gab es nur begrenzte Auswirkungen. Aber das könnte sich ändern und die Sache weitere Kreise ziehen", sagte Handelsminister Tim Groser. Es bestehe die Gefahr, das China weitere Produkte sperrt. Vor allem das Image Neuseelands könnte Schaden nehmen: Der Staat wirbt weltweit mit dem Slogan "100 Prozent rein“. Am Wochenende hatte Fonterra eingeräumt, dass in einigen seiner im vergangenen Jahr hergestellten Produkte ein giftiges Bakterium gefunden worden sei. Dieses kann die lebensgefährliche Krankheit Botulismus auslösen.

Beamte sollen bei Aufklärung helfen

Die Milchindustrie stellt ein Viertel der Ausfuhrerlöse Neuseelands. Sogar die Landeswährung geriet wegen des Skandals unter Druck. Um den Fall aufzuarbeiten, hat die Regierung nun mehrere Mitarbeiter in die Fonterra-Werke in Neuseeland und Australien geschickt. Sie sollen sicherstellen, dass "exakte" Informationen fließen, sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Stephen Joyce. Ein solches Eingreifen sei sicher "ungewöhnlich", die Verbraucher weltweit müssten aber wieder Vertrauen fassen.

Die von Fonterra gelieferten Informationen hätten sich als falsch erwiesen, sagte Minister Joyce dem Sender Radio New Zealand. Die mit Bakterien verseuchte Molke war im Mai 2012 hergestellt worden. Den Fund der Bakterien gab Fonterra aber erst am vergangenen Wochenende nach monatelangen Tests bekannt, also mehr als ein Jahr später.

Milchskandal in Neuseeland

Fast alle möglicherweise kontaminierten Getränke und Nahrungsmittel sind mittlerweile sichergestellt worden, teilte Fonterra mit.

Wegen seiner Informationspolitik geriet das Unternehmen weiter unter Druck. Es wollte sich nicht dazu äußern, warum es die Behörden erst mit vier Monaten Verspätung über eine mögliche Verseuchung informiert hat. Fonterra ist der weltgrößte Exporteur von Milchprodukten. Das Unternehmen, eine Genossenschaft aus mehr als 13.000 Bauern, produziert fast 90 Prozent der Milchprodukte Neuseelands. Vom Skandal betroffen ist vor allem Milchpulver für Säuglinge, das China zu 90 Prozent aus Neuseeland importiert. Unternehmenschef Theo Spierings (Artikelbild) hatte sich am Montag in Peking persönlich entschuldigt. Fonterra betont jedoch, dass nach allen Erkenntnissen niemand erkrankt sei.

rk/wl (rtr, dpa, afp)