Rohstoffe - den Fluch zum Segen wandeln
25. September 2009Diamanten haben über Jahre die Bürgerkriege in Ländern wie Liberia, Sierra Leone oder Angola finanziert. Gold, Öl oder Coltan heizen die Konflikte in Afrika auch heute immer wieder an. Mit den Erlösen kaufen Konfliktparteien ihre Waffen oder bezahlen ihre Kämpfer. Diese wiederum schützen die Rohstoffquellen, oder erobern neue. Der Kampf um die Bodenschätze Afrikas verhindert, dass die Bevölkerung als ganzes von ihnen profitiert.
Den Teufelskreis durchbrechen
Von einem "Fluch" für die rohstoffreichen Länder Afrikas möchte Kristian Lempa von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) aber nicht sprechen. Der Begriff impliziere, dass es für die Länder unmöglich sei, aus dem Kreislauf der Gewalt und der Armut herauszukommen. Dass es durchaus möglich ist, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, soll eine Konferenz des deutschen Entwicklungsministeriums (BMZ) aufzeigen, die in diesen Tagen in Kamerun stattfindet.
Staatliche Institutionen stärken
"Wenn die Reichtümer auf der Straße liegen, dann ist der Anreiz für bestimmte Gruppen natürlich groß, diese einfach zu nehmen und sich dabei mit Gewalt durchzusetzen", sagt Lempa. Der Staat kann da oft nur zuschauen. Darüber hinaus seien kleine Länder mit einer schwachen Verwaltung oft überfordert, wenn sie plötzlich mit finanzstarken Unternehmen über große Summen verhandeln. "Wir müssen zusehen, dass wir die staatlichen Institutionen stärken, damit die Gesetze, die es in den Ländern ja gibt, auch umgesetzt werden."
Einen Beitrag dazu leistet seit einigen Jahren die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI). Ihr Ziel ist es, die Zahlungen der rohstofffördernden Unternehmen an den Staat transparent zu machen und damit die Korruption zu bekämpfen. "Wir haben mittlerweile über 30 Regierungen, die sich auf diese Ziele verpflichtet haben, und die veröffentlichen jetzt regelmäßig Berichte", sagt Lempa. Jeder könne so nachlesen, wie hoch die Einnahmen der Regierung aus ihren Rohstoffgeschäften sind.
Unternehmen in der Pflicht
Nur wenn die Unternehmen auch zeigen, wie viel sie dem Staat gezahlt haben, können auch unabhängige Beobachter feststellen, ob Geld verschwunden ist. In Ghana und in Liberia hat sich dank solcher Maßnahmen bereits einiges getan. "Die liberianische Regierung hat die Unternehmen dazu verpflichtet, Mittel zur Verfügung zu stellen. Damit werden lokale Entwicklungsprojekte umgesetzt, an denen auch die Bevölkerung beteiligt wird", sagt Lempa.
Autor: Philipp von Bremen
Redaktion: Katrin Ogunsade