"Ich mag sportliche Herausforderungen"
19. März 2015Gernot Rohr, Sie haben mehrere Angebote als Trainer bekommen. Warum haben Sie sich für Burkina Faso entschieden?
Das stimmt, ich hatte mehrere Angebote. Eins davon kam aus einem Golfstaat und es war ein sehr attraktives Angebot. Aber ich habe mich für Burkina Faso entschieden, weil die sportliche Herausforderung mich interessiert hat: hier gibt es ein Team zum Aufbauen, eine Enttäuschung zu überwinden und die Moral der Spieler nach der Niederlage beim Afrika Cup aufzubauen. Das ist eine Aufgabe, die mir gefällt. Jetzt habe ich diese Arbeit angenommen und es gibt viel zu tun. Das Team war an letzter Stelle beim Afrika Cup in Äquatorialguinea und braucht eine Vorwärtsbewegung und ich bin hier um zu helfen. Die junge Generation muss gut ins Team integriert werden und die älteren brauchen einen Aufbau des Selbstbewusstseins.
Sie wissen, dass Sie nicht der Favorit des Publikums auf der Shortlist waren. Wird das einen Einfluss haben auf Ihre Arbeit als Trainer?
Ich habe immer die Rolle des Außenseiters gemocht. Um Spiele zu gewinnen, kann es einen Vorteil darstellen. Angeblich gab es 38 Kandidaten und ich denke, dass der Fußballverband die Lage gut eingeschätzt hat und sich gut entschieden hat. Dass ich ausgewählt worden bin, hat damit zu tun, dass ich wahrscheinlich den Kriterien des Verbands am besten entsprochen habe. Was jetzt zählt, ist die Zukunft und nicht die Enttäuschung der anderen. Es gab sehr gute Kandidaten auf der Shortlist und ich werde mich nicht entschuldigen, dass ich ausgewählt wurde.
Wie wollen Sie vorgehen und welche Spieler werden Sie für die Mannschaft auswählen?
Ich werde ein Freundschaftsspiel gegen Marokko organisieren, neue Spieler rekrutieren, besonders die mit einer doppelten Staatsbürgerschaft, die man gerne überzeugen möchte, für Burkina zu spielen. Anthony Koura, der für Nîmes Olympique spielt, ist bereits einverstanden, mitzuspielen. Er hat in der letzten Zeit viele Tore geschossen und in den französischen Jugendauswahlmannschaften gespielt. Auch die lokalen Spieler werden beobachtet, damit ich bessere als die Vorhandenen finden kann.
Wie wollen Sie das Publikum überzeugen, da Sie nicht deren Favorit für die nationale Mannschaft waren?
Ich muss das Publikum durch ernsthafte Arbeit und mit guten Spielen überzeugen. Seitdem ich Fußball mit 19 Jahren angefangen habe, muss man immer wieder die Leute durch gute Spiele überzeugen, um seinen Platz zu verteidigen - ein Trainer kann sich dieser Grundregel nicht entziehen.
Am 24. Februar stand Gernot Rohr zusammen mit dem Nigerianer Stephen Keshi und dem Serben Milovan Rajevac auf der Shortlist des Fußballverbands von Burkina Faso. Er ist 61 Jahre alt und hat zuvor bereits die afrikanischen Mannschaften von Gabun und Niger trainiert.
Das Interview führte Richard Tiéné, unser Korrespondent in Ouagadougou.