Notcamps für zurückkehrende Rohingya
25. November 2017Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Myanmar und Bangladesch sei ein erster Schritt zur Rückholung, die in zwei Monaten beginnen werde, sagte der Außenminister von Bangladesch, Abul Hassan Mahmood Ali, vor Journalisten in der Hauptstadt Dhaka. Die Flüchtlinge der Rohingya-Minderheit sollen nach ihrer Rückkehr nach Myanmar nach Angaben aus Bangladesch vorerst in Aufnahmelagern leben. "Sie werden für begrenzte Zeit in vorübergehenden Unterkünften oder Einrichtungen untergebracht", so Bangladeschs Außenminister weiter. Sein Land habe Myanmar vorgeschlagen, Indien und China um Hilfe beim Bau der Lager zu bitten, sagte Ali demnach.
Hilfe durch UNHCR
Am Donnerstag hatten sich die beiden Länder nach wochenlangem Tauziehen darauf geeinigt, dass die Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen binnen zwei Monaten beginnen soll. Für die vereinbarte Rückführung werde eine Arbeitsgruppe gebildet, es aber keinen festen Zeitplan geben, sagte Ali weiter. Unklar blieb jedoch, wie viele der mehr als 620.000 Flüchtlinge nach Myanmar zurückkehren sollen. Beide Länder wollen sich Alis Worten zufolge bei der Rückführung vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR unterstützen lassen.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk äußerte allerdings Zweifel an einer "sicheren und dauerhaften" Rückkehr der Rohingya und verwies darauf, dass Häuser und Dörfer der Rohingya in Myanmar zerstört worden seien. Der Bundesstaat Rakhine, aus dem die geflohenen Rohingya stammen, sei derzeit nicht sicher genug für eine Rückkehr, teilte die Organisation am Freitag - vor Alis Ankündigung - mit. Außerdem lagen zunächst keine Informationen zum künftigen rechtlichen Status der Rohingya in Myanmar vor.
Zurück in die sichere Heimat?
Seit August 2017 waren nach einem Militäreinsatz in der Küstenregion Rakhine im Norden Myanmars etwa 620.000 Angehörige dieser muslimischen Minderheit über die Grenze nach Bangladesch geflohen. Dem Militär von Myanmar wird vorgeworfen, an Vergewaltigungen, Tötungen und Brandstiftung gegen die Rohingya maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Die UN, die US-Regierung und Menschenrechtsorganisationen sprechen von "ethnischen Säuberungen".
Menschenrechtsgruppen hatten angemahnt, dass die Heimkehr der Flüchtlinge nach Myanmar von unabhängiger Seite überwacht werden müsse, damit die muslimische Minderheit nicht erneut Opfer von Gewalt werde. "Die Idee, dass Burma (Myanmar) nun (die Rohingya) in ihren qualmenden Dörfern mit offenen Armen willkommen heißen wird, ist lächerlich", sagte Bill Frelick, Leiter des Flüchtlingsprogramms der Menschenrechtsorganisation.
Die Rohingya werden in Myanmar als illegale Einwanderer gesehen, obwohl die Familien von vielen schon seit dem 19. Jahrhundert dort leben.
sam/sti (AFP, dpa, rtr)