Riskanter Beinahe-Zusammenstoß zweier Jets
10. Februar 2017Die chinesische Frühwarnmaschine vom Typ KJ-200 habe sich dem US-Flugzeug auf 300 Meter genähert, teilte das US-Pazifikkommando mit. Washington sei wegen des Vorfalls, der sich bereits am Mittwoch ereignete, über diplomatische und militärische Kanäle mit Peking in Kontakt getreten.
Der amerikanischen Darstellung zufolge war das amerikanische Aufklärungsflugzeug vom Typ P-3C "auf einer Routinemission gemäß internationalen Regeln" unterwegs gewesen. Der Zwischenfall habe sich nahe dem Scarborough-Riff ereignet, das sowohl China als auch die Philippinen für sich beanspruchen.
Die Gewässer sind Gegenstand eines Territorialkonflikts zwischen China und anderen Anrainerstaaten. China erhebt einen Herrschaftsanspruch über weite Teile des Südchinesischen Meeres mit bedeutenden Fischgründen, Rohstoffvorkommen und Schifffahrtsstraßen. Andere Staaten wie Vietnam oder die Philippinen reklamieren Teile der Gewässer aber ebenfalls für sich. Die Volksrepublik hat zur Durchsetzung ihrer Ansprüche künstliche Inseln aufgeschüttet, von denen sich manche auch militärisch nutzen lassen.
Demonstrative Marinepatrouillen
Die USA sind im Streit der überlappenden Territorialansprüche in dem Meer offiziell neutral. Sie heben aber immer wieder die Bedeutung der ungehinderten Schifffahrt dort hervor und entsenden Marinepatrouillen in chinesisch beanspruchte Gewässer, um diesen Anspruch zu verdeutlichen. US-Präsident Donald Trump bemüht sich derzeit um eine Entspannung der Beziehungen zu Peking.
Erst vor einer Woche hatte US-Verteidigungsminister James Mattis bei einem Besuch in Japan deutlich gemacht, dass er militärischen Druck im Streit um die forcierten Gebietsansprüche Pekings im Südchinesischen Meer derzeit für unnötig hält. Es gebe "keine Notwendigkeit für militärische Manöver", sagte der Pentagon-Chef in Tokio bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner japanischen Kollegin Tomomi Inada. Die Probleme seien "am besten durch Diplomaten" zu lösen.
kle/cr (afp, ape, dpa)