Revolution des Comics
9. Oktober 2003"Das waren noch Zeiten. Damals tötete man noch, wie es sich gehört." Peppino, der "Held" in dem Comic "5 ist die perfekte Zahl" ist ein Killer der alten Schule. Doch er ist alt geworden, die Hände zittern, die Aufträge erledigt jetzt sein Sohn. Als der aber verraten und selbst ermordet wird, schwört der Alte Rache – und zieht gegen die Mörder in den Krieg. Doch er muss erkennen, dass nicht nur er, sondern auch die Welt sich verändert hat.
Igort, das ist Igor Tuveri, 1958 in Cagliari geboren. Er hat in den 1980er-Jahren den italienischen Comic revolutioniert, war und ist ein Star der italienischen Comic-Szene. Damals hat er den Comic "auseinander genommen", wie er sagt, hat Elemente aus Architektur, Design und moderner Kunst einfließen lassen. Anfang der 1990er-Jahre ging er jedoch nach Japan und verschwand zehn Jahre von der europäischen Bildfläche. In dieser Zeit hat er für einen japanischen Verleger gearbeitet - und in der Ferne erkannt, sagt er, dass es notwendig sei, eine Geschichte aus italienischer Sicht zu schreiben. Als Schauplatz wählte er Neapel, "die am meisten missverstandene italienische Stadt."
Akzent gegen die Amerikanisierung der Kunst
In blau-schwarzen Bildern zeigt der dicke Comic im Din-A-4-Format das Neapel der 1970er-Jahre: menschenleer, düster und vor allem meistens verregnet. Acht Jahre hat Igort an dem Buch gearbeitet, hat die verschiedensten Comic-Stile miteinander kombiniert: den klassischen amerikanischen Zeitungscomic, italienische und südamerikanische Schule und natürlich die Manga aus Japan. Der Einfluss des japanischen Comic auf "5 ist die perfekte Zahl" spiegelt sich vor allem in den Bilderseiten ohne Text wider. "Das ist die wichtigste Erfahrung, die ich mit Manga gemacht habe", sagt Igort, "mit Stille kann man genauso viel ausdrücken wie mit Worten."
Auch das Thema ist bewusst gewählt: "Über die Mafia", erklärt Igort, "glauben alle, Bescheid zu wissen, aber genau das Gegenteil ist der Fall." Die ehrenwerte Gesellschaft werde vor allem durch den Blickwinkel von Filmemachern wie Francis Ford Coppola oder Quentin Tarantino gesehen. Für die seien die Mafiosi nahezu Helden. Aber: "Es gibt nichts heldenhaftes an der Mafia." So ist "5 ist die perfekte Zahl" nicht nur ein großartiger Comic, sondern auch ein bewusst gesetzter Akzent gegen die Amerikanisierung der Kunst.