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Trump im republikanischen Kreuzfeuer

17. September 2015

Bei der zweiten großen Fernsehdebatte im Vorwahlkampf der US-Republikaner ist der in Umfragen führende Geschäftsmann Donald Trump unter Druck geraten. Seine zehn Mitbewerber gingen ihn hart an.

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Ben Carson, Donald Trump, Jeb Bush, Scott Walker und Carly Fiorina (v . l.) während der Debatte (Foto: Reuters)
Ben Carson, Donald Trump, Jeb Bush, Scott Walker und Carly Fiorina (v . l.) während der DebatteBild: reuters

Kaum einen Mitstreiter lässt "The Donald" Trump bei seinen Tiraden aus. Doch nun schlugen seine führenden Rivalen im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur gemeinsam zurück: Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush, Wisconsins Gouverneur Scott Walker und Kentuckys Senator Rand Paul griffen den Unternehmer in der zweiten TV-Debatte der Republikaner direkt an. "Wir wissen nicht, wer Sie sind und wohin Sie gehen", sagte Walker in dem Schlagabtausch mit Trump, der seit mehreren Wochen die Umfragen anführt. "Wir brauchen keinen Lehrling im Weißen Haus, wir haben gerade schon einen."

Inzwischen hat sich Donald Trump verpflichtet, nicht als unabhängiger Kandidat anzutreten, sollte er sich nicht durchsetzen (Foto: Reuters)
Inzwischen hat sich Donald Trump verpflichtet, nicht als unabhängiger Kandidat anzutreten, sollte er verlierenBild: Reuters/L. Jackson

Der nach wie vor eher blass wirkende Bush, der in Umfragen zuletzt deutlich an Boden verloren hatte, sagte, er habe als Gouverneur von Florida verhindert, dass der milliardenschwere Baulöwe in dem Südstaat ein Kasino errichtet. Bush forderte auch eine Entschuldigung Trumps dafür, dass dieser seine aus Mexiko stammende Frau bei der Debatte um Einwanderung mit ins Spiel gebracht hatte. "Der Mangel an Urteilsvermögen und der Mangel an Verständnis, wie die Welt funktioniert, ist in Zeiten wie diesen wirklich gefährlich", sagte Bush.

Lauten Applaus erhielt Carly Fiorina, die zum ersten Mal auf der großen Bühne mitdiskutierte. Die deutlich souveräner als zuvor auftretende Ex-Chefin des Unternehmens Hewlett-Packard, bezeichnete Trump als "wunderbaren Entertainer". Nach und nach würden im Wahlkampf aber alle entlarvt, warnte sie ihn. Sie legte nahe, dass der einstige Gastgeber einer Reality-TV-Sendung bei "Fähigkeit, Urteilsvermögen und Temperament" dem höchsten Staatsamt nicht gewachsen sei.

"Wunderschöne Frau"

Besonders bei außenpolitischen Fragen bewies Fiorina Fachkenntnis. Sie reagierte auch auf Beleidigungen Trumps über ihr Aussehen. "Ich glaube, die Frauen in diesem Land haben sehr genau gehört, was Herr Trump gesagt hat." Dem US-Magazin "Rolling Stone" hatte der 69-Jährige gesagt: "Schau Dir das Gesicht an! Wird irgendjemand dafür stimmen? Kannst Du Dir das vorstellen, als Gesicht des nächsten Präsidenten?!" Am Mittwoch lenkte er erneut ein und erklärte: "Ich finde, dass sie eine wunderschöne Frau ist."

Trump entgegnete seinen Kritikern, dass er als Geschäftsmann gelernt habe, erfolgreich gute Deals auszuhandeln. Außerdem werde er dafür sorgen, dass der USA in der Welt wieder Respekt entgegen gebracht werde. Als Präsident werde er zu vielen Staats- und Regierungschefs ein besseres Verhältnis haben als Amtsinhaber Barack Obama. Beim Thema Einwanderung bekräftigte Trump erneut, eine Grenzmauer bauen zu wollen. "Wir haben eine ganze Menge sehr böser Typen in diesem Land."

Schwäche in außenpolitischen Fragen

Thema der vom Sender CNN veranstalteten Debatte im kalifornischen Simi Valley waren unter anderem der Konflikt in Syrien, der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie das Verhältnis zu Russland, China und dem Iran. Außerdem ging es um innenpolitische Fragen wie Mindestlohn und Steuern sowie gesellschaftliche Streitfragen wie Abtreibung, Homoehe und die Legalisierung von Marihuana. Trump hatte in der Runde erneut Schwierigkeiten, sich zu außenpolitischen Fragen zu äußern.

Der Milliardär mischt seit der Verkündung seiner Bewerbung Mitte Juni das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur auf und schlachtet vor allem das Thema illegale Einwanderung populistisch aus. In der Auseinandersetzung mit seinen Mitbewerbern schreckt er auch vor beleidigenden und frauenfeindlichen Äußerungen nicht zurück.

Neben Trump, Bush, Fiorina, Paul und Walker nahmen auch der frühere Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, die Senatoren Ted Cruz und Marco Rubio sowie die Gouverneure von New Jersey und Ohio, Chris Christie und John Kasich, an der Debatte teil.

30 Prozent Zustimmung

Vier in Umfragen abgeschlagene Bewerber, die nur bei einer weniger prominenten Veranstaltung vor der Hauptdebatte zum Zug kamen, arbeiteten sich ebenfalls an Trump ab. "Lasst uns aufhören, Donald Trump als Republikaner zu behandeln", sagte etwa Louisianas Gouverneur Bobby Jindal.

Jeb Bush galt als Favorit - ist in Umfragen aber nun abgeschlagen (Foto: Reuters)
Jeb Bush galt als Favorit - ist in Umfragen aber nun abgeschlagenBild: Reuters/M. Anzuoni

Der Website realclearpolitics.com zufolge lag Trump in Umfragen zur republikanischen Kandidatur mit im Schnitt 30 Prozent Zustimmung zuletzt deutlich vorne. Meinungsforscher sahen Carson mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz. Der wegen seiner Unterstützung durch Parteigranden und Großspender lange als Favorit gehandelte Bush kam dagegen nur auf knapp acht Prozent.

Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. US-Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten.

stu/rb (afp, dpa)