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Rekordquartal bei Apple – Peak erreicht?

Mischa Ehrhardt
2. Februar 2018

Der teuerste Konzern der Welt hat wieder Rekordzahlen vorgelegt. Beobachter fragen sich, ob die Hochzeit von Apple vorbei ist. Denn es machen Gerüchte die Runde, dass das neue IPhone sich schlechter verkauft als erhofft.

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Apple meldet Quartalsergebnis
Bild: Getty Images/J.Sullivan

Apple hat mal wieder Rekordzahlen vorgelegt: Die Umsätze sind im ersten Quartal auf 88,3 Milliarden Dollar - und um 13 Prozent geklettert. Der Gewinn hat um zwölf Prozent auf rund 20 Milliarden Dollar angezogen. Soweit alles in Ordnung. Doch der Ausblick für das zweite Quartal, das im März endet, liegt unter den Erwartungen vieler Branchenbeobachter. Das nährt die Befürchtung, dass das neue IPhone nicht so reißenden Absatz findet, wie man sich das erhofft hatte.

Schon seit einigen Wochen munkeln Beobachter, dass ausgerechnet der Umsatztreiber des Konzerns schwächelt, die Produktion des neuesten Modells heruntergefahren wird. Das könnte Apple in besonderer Weise treffen - denn das iPhone trägt bei Apple rund die Hälfte der Umsätze und Gewinne bei. In den vergangenen drei Monaten aber scheint die Welt von Apple noch in Ordnung gewesen zu sein. Denn trotz insgesamt rückläufiger Iphone-Verkäufe ist der Durchschnittspreis eines verkauften Smartphones gestiegen. Apple bietet mittlerweile eine ganze Armada an Modellen seines Verkaufsschlagers an - das Iphone X ist dabei nur das neueste und teuerste.

Rückschau: Vor drei Monaten standen die Jünger von Apple sich vor den Apple-Shops die Beine in den Bauch. In einer kalten Nacht harrten sie dort über 24 Stunden aus, um das mystisch umworbene Produkt - ein Telefon - als allererste zu ergattern. Das Telefon trug den Namen iPhone X - und kostete stolze 1149 Euro in der einfachen Version. Riskant teuer, meinen viele Beobachter. "Irgendwann ist der Markt gesättigt", sagt etwa Hendrik Leber vom Vermögensverwalter Acatis. "Da können sie keine Preise von über 1000 Euro oder Dollar mehr für ein Handy abrufen, das sie woanders mit derselben technischen Ausstattung für die Hälfte des Preises bekommen."

So stark wie einst jedenfalls ist die mystische Innovationskraft, die Apple an die Weltspitze gebracht und zum teuersten Konzern der Wirtschaftsgeschichte gemacht hat, nicht mehr. Das kann man sehen - oder hören - anhand der jüngsten Produktveröffentlichung: dem "HomePod". Der ist, man darf es entzaubernd sagen - nicht viel mehr als ein Lautsprecher. Immerhin ein Lautsprecher aber, mit dem man sich unterhalten kann. Dummerweise kopiert das Gerät nur bereits existierende Produkte wie die "Echo Dots" von Amazon oder auch Google Home. Und bei den Pionieren auf diesem Gebiet erfüllen die interaktiven Lautsprecher eine spezifische Mission. Amazon hat damit einen neuen Vertriebskanal geöffnet, die Datenkrake Google wertet Daten seiner Nutzer aus. Viel mehr als Musik aus der Apple-Cloud abspielen ist beim HomePod nicht drin. Dafür kostet der Lautsprecher aber dreimal so viel wie das Google-Modell. "Apple fehlen langsam die Innovationen", meint Hendrik Leber.

Apple mit innovativem Steuerkonzept

Einen großen, man könnte auch sagen innovativen, Schritt, hat der Konzern in Bezug auf seine Steuern gemacht. Nach der beschlossenen US-Steuerreform holt der Konzern 252 Milliarden Dollar aus dem Ausland in die USA zurück. Und damit wird Apple gleichzeitig die Rekordsumme von 38 Milliarden Dollar an den US-Fiskus überweisen. Konzernchef Thomas Cook sprach von einem "tiefen Gefühl der Verantwortung, unserem Land und den Menschen, die unseren Erfolg ermöglichen, etwas zurückzugeben".

Diese Wortwahl passt nicht ganz zu einem knallhart kalkulierenden Konzern wie Apple. Denn in Wahrheit hätte Apple sein Auslandsgeld durch die Steuerreform so oder so versteuern müssen. So betrachtet ist das Ganze also kein freiwilliger, sondern ein notgedrungener Schritt von Apple. Zudem fällt die Steuerlast mit der Steuerreform deutlich geringer aus, als sie es vorher gewesen wäre.

Dafür haben nun aber Apple-Chef Tim Cook und der US-Präsident Donald Trump eine Art Frieden geschlossen. Der eine darf sich auf die Fahnen schreiben, wieder in Amerika zu investieren, der andere darf sich damit brüsten, Konzerne wie Apple an der Leine zu führen. Dass beides zum schönen Schein gehört, ist auch Teil eines Rituals.