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Rekord-Joker Nils Petersen sticht

5. Juni 2020

Herber Rückschlag für Mönchengladbach im Kampf um die Champions-League-Plätze: Schuld daran ist ein Spieler des SC Freiburg. Einer, der immer dann mit wichtigen Toren zur Stelle ist, wenn es wirklich darauf ankommt.

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SC Freiburg-Borussia Moenchengladbach
Bild: picture-alliance/ Ralf Poller/Avanti/Pool/R. Poller

Man hätte darauf wetten können: Es lief die 59. Spielminute in der Partie zwischen dem SC Freiburg und Borussia Mönchengladbach. Die Freiburger schlugen eine weite Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld in den Gladbacher Strafraum. Der Ball war ewig lange in der Luft, und obwohl die Borussen-Defensive viel Zeit hatte sich zu positionieren, kam Nils Petersen - gerade erst eingewechselt - im 16er der Borussen frei an den Ball. Erste Ballberührung, Kopfballaufsetzer, 1:0 für Freiburg.

Warum die Gladbacher Verteidiger den Freiburger "Super-Joker" so sträflich alleine ließen, wird ihr Geheimnis bleiben. Dabei hätten sie vorbereitet sein müssen. Petersen Qualitäten bei Standardsituationen sind schließlich seit langem bekannt - und der Ablauf des Freistoßes durchaus gewollt. "Wir haben es so geplant", bestätigte Petersen nach dem Spiel im Interview und freute sich. "Das war ein super Gefühl. Die eine Aktion braucht man. Wenn ich die nicht gehabt hätte, heißt es, die Einwechslung war verschenkt."

Doch im Gegenteil: Sein Tor war der Knackpunkt. Freiburg war auch ohne Anfeuerung von den leeren Rängen anschließend wie beflügelt, Gladbach - zuvor noch klar am Drücker - wirkte fortan ein wenig gelähmt.

Als Erster am Ball

Tore kurz nach der Einwechslung, entscheidende Treffer in engen Spielen - Momente wie diese hat Petersen in seiner Karriere schon oft erlebt. Der 1,88 Meter lange Angreifer ging vor seiner Zeit in Freiburg (seit 2015) schon für Energie Cottbus (2008/09), Bayern München (2011/12) und Werder Bremen (2012 - 2015) in der 1. Liga auf Torejagd. Das Siegtor gegen Gladbach war für den 1988 in der DDR geborenen Stürmer der 74. Treffer im 210. Bundesliga-Spiel. Hinzu kommen 60 Tore in 110 Zweitligapartien und 17 Treffer bei 27 Auftritten im DFB-Pokal.

Eine herausragende Bilanz für einen Spieler, der weder zu den schnellsten, noch zu den technisch besten Stürmern der Bundesliga zählt. Was Petersen aber mehr als manch einer seiner Kollegen besitzt, ist der richtige Riecher für die Situation. Während die Verteidiger noch schauen und sich orientieren, weiß er oft den Bruchteil einer Sekunde schneller, wohin er sich bewegen muss, um als Erster am Ball zu sein.

Guter Lauf von der Bank

Weitere Qualitäten des 31-Jährigen: Petersen ist ein mannschaftsdienlicher Profi. Steht ein Mitspieler besser als er, gibt Petersen den Ball gerne ab und freut sich im Erfolgsfall über die Vorlage genauso wie über einen eigenen Treffer. Ist es am Ende des Spiels nötig, mit allen Mitteln zu verteidigen, macht er auch im eigenen Strafraum die Drecksarbeit. Auch dafür, dass er nicht immer von Anfang an spielt, hat Petersen Verständnis: "Klar, man will immer beginnen, aber ich habe jetzt wieder einen guten Lauf von der Bank", sagte er. "Wir gönnen uns da gegenseitig den Erfolg und wenn er da ist, so wie heute, dann haben wir alles richtig gemacht."

Petersen giert nicht nach persönlichen Bestwerten, dennoch hat er seit einiger Zeit einen Bundesliga-Rekord inne: Nils Petersen ist der torgefährlichste Einwechselspieler der Bundesliga-Historie. Das 1:0 gegen Mönchengladbach war das 24. Joker-Tor seiner Karriere. Wie gesagt: Die Borussen hätten es wissen müssen.