Rekord im Watt: Mehr Seehundbabys als je zuvor
Der Nachwuchs der Seehunde im Wattenmeer erreicht neue Höchstwerte. An der Nordseeküste von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden wurden mit 9350 Welpen so viele Jungtiere gezählt wie noch nie seit 1974.
Gezählt wird von oben
Jedes Jahr werden die Seehunde im Wattenmeer gezählt. In Deutschland, den Niederlanden und Dänemark überfliegen kleine Flugzeuge zwischen Mai und September fünf Mal zeitgleich das Wattenmeer. Von der Luft aus werden Fotos geschossen, um die Tiere später zählen zu können. Das ganze findet bei Ebbe statt, wenn die Seehunde es sich auf den Sandbänken bequem machen.
9350 Seehundwelpen - das ist Rekord
Im laufenden Jahr wurden 25.000 Seehunde gezählt. Im Jahr 2016 waren es knapp 24.300. Laut dem Nationalpark Wattenmeer gibt es seit 30 Jahren einen stabilen Aufwärtstrend. Durch ein ganzjähriges Jagdverbot und spezielle Schutzgebiete hat die Robbenart im Wattenmeer gute Lebensbedingungen.
Mensch und Krankheit als Feinde
Seehunde haben keine natürlichen Feinde. Sie reagieren aber empfindlich auf Menschen, die ihnen zu nahe kommen, und fliehen ins Wasser. Auch die Verschmutzung der Nordsee macht den Seehunden zu schaffen. 1988 und 2002 fiel außerdem etwa die Hälfte der Population im Wattenmeer einer Seuche, der Seehundstaupe, zum Opfer.
Früh übt sich
Zwischen Anfang Juni und Anfang Juli bringen Seehunde ihre Jungen bei Ebbe auf einer Sandbank zur Welt. Schon bei der nächsten Flut folgt das Robbenbaby seiner Mutter ins Wasser. Die säugt ihr Junges vier bis sechs Wochen lang. In dieser Zeit lernt das Junge, selbst zu jagen - erst Garnelen und kleine Fische, später auch größere Fische und Krebse.
Heulen nach der Mutter
Wenn sie Futter sucht, lässt die Mutter das Jungtier manchmal allein zurück. Durch Kontaktlaute, das "Heulen", versucht der Welpe sie zurückzurufen. Aber erst wenn das Kleine zum Waisen wird, nennt man es "Heuler". Wer ein einsames Junges sieht: Abstand halten, auf keinen Fall anfassen und sofort die Polizei oder eine Seehundstation benachrichtigen. Fachleute entscheiden dann, ob es Hilfe braucht.
Ganz schön große Brummer
Ein Seehund kann bis zu 1,80 Meter lang, mehr als 100 Kilo schwer und bis zu 40 Jahre alt werden. Im Wasser sind Seehunde schnell und beweglich - an Land bewegen sie sich eher plump und unbeholfen fort. Im Sommer wechseln die Tiere ihr Fell. In der Zeit brauchen sie viel Ruhe und Sonne, um ihren Vitamin-D-Haushalt aufzufüllen.
Verwechslungsgefahr
Nicht zu verwechseln ist der Seehund mit der Kegelrobbe - die ist nämlich ebenfalls im Wattenmeer heimisch. Wie der Name vermuten lässt, haben Kegelrobben einen lange, kegelförmige Schnauze. Kegelrobben sind meistens deutlich größer als Seehunde. Die Männchen können bis zu 2,20 Meter lang und mehr als 300 Kilo schwer werden.