Huthi-Rebellen im Jemen weiter zurückgedrängt
16. August 2015Die militärische Lage im Jemen wendet sich offenbar immer weiter zu Gunsten der regierungstreuen Truppen. Mit Unterstützung der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz hätten diese die Huthi-Rebellen aus der Provinz Schabwa vertrieben, berichten Anwohner und Stammesvertreter der Huthis.
Nach einer Woche heftiger Gefechte hatten sich die Aufständischen zurückgezogen. Ein Huthi-Vertreter sagte, vor dem Abzug habe man sich mit den rivalisierenden Stämmen darauf geeinigt, dass Mitglieder der Extremistenorganisation Al-Kaida keinen Zugang zur Stadt hätten. Die Huthis geben an, auch gegen den jemenitischen Arm der Terrororganisation vorzugehen.
Massive Geländegewinne für Hadi-Loyalisten
Die Rebellen hatten die Provinz vor gut vier Monaten eingenommen, wurden im Süden des Landes aber in den vergangenen Wochen Stück für Stück zurückgedrängt. Anfang des Monats hatte die Hadi-Regierung bereits einen wichtigen militärischen Erfolg im Süden des Landes vermeldet: Die Rückeroberung der Luftwaffenbasis von Al-Anad. Die Huthi-Rebellen hatten den größten Militärstützpunkt des Landes im März erobert. Durch ihren Vormarsch waren dort stationierte amerikanische Spezialkräfte zum Abzug gezwungen worden, die von dort Luftangriffe gegen den jemenitischen Al-Kaida-Ableger führten.
Vor der Eroberung Al-Anads hatten mit der Exilregierung um den sunnitischen Präsident Abed Rabbo Mansu Hadi verbündete Kämpfer die wichtige Hafenstadt Aden sowie die südliche Provinz Lahidsch und Sindschibar, das umkämpfte Zentrum der Provinz Abijan, eingenommen. Ihre Hochburgen haben die auch vom Iran unterstützten Huthis weiterhin im Norden des Landes. Zudem halten sie noch immer die Hauptstadt Sanaa.
Bürgerkrieg und regionaler Machtkampf
Im Jemen kämpfen die Truppen von Präsident Hadi mit Unterstützung einer arabischen Militärkoalition seit Monaten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den Huthis und der Zentralregierung war im Januar eskaliert, als die Aufständischen aus dem Norden des Landes die Hauptstadt Sanaa eroberten. Als sie auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe.
Die sunnitischen arabischen Golfstaaten unterstützen die regierungstreuen Truppen mit Luftangriffen, Fahrzeugen, Waffen und Militärberatern. Die arabischen Monarchien kämpfen auch deswegen gegen die Huthis, um den Einfluss des Iran auf der arabischen Halbinsel zurückzudrängen.
Der Iran kündigte zuletzt an, seine Differenzen mit den Golfstaaten beilegen zu wollen. Eine erste Runde der Verhandlungen mit den sechs Golfstaaten sei im September geplant, sagte Vizeaußenminister Hussein Amirabdullahian der Nachrichtenagentur Insa. Die politischen Differenzen über die Bürgerkriegsstaaten Syrien und Jemen sollten ausgeräumt werden, um einen effektiveren Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu ermöglichen, heißt es aus Teheran.
Bei den Kämpfen im Jemen kamen nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation bislang mehr als 4300 Menschen ums Leben, ein Großteil davon Zivilisten.
sp/kle (dpa, afp, rtr)