Rebellengruppen auf den Philippinen
Auf den katholischen Philippinen ist das muslimische Mindanao ein ständiger Unruheherd. Seit Jahrzehnten toben hier blutige Konflikte. Seitdem fordern verschiedene Rebellengruppen immer wieder Autonomie. Ein Überblick.
Mindanaos militante Gruppen
Auf den katholischen Philippinen ist die mehrheitlich muslimische Insel Mindanao ein ständiger Unruheherd. Seit Jahrzehnten toben hier blutige Konflikte, ausgelöst durch eine weitreichende Enteignung der Muslime durch die Regierung in Manila. Seitdem fordern verschiedene islamische Rebellengruppen immer wieder Autonomie für Mindanao. Ein Überblick.
Moro National Liberation Front (MNLF)
Die MNLF ist die älteste Rebellengruppe der Insel. Sie besteht aus etwa 5000 Kämpfern und setzt sich seit 1970 für einen eigenständigen muslimischen Staat namens Bangsamoro ein. Mittlerweile ist sie als politische Organisation anerkannt; sie befindet sich in offiziellen Friedensgesprächen mit der Regierung in Manila und hat Präsident Duterte sogar ihre Unterstützung im Kampf gegen den IS zugesagt.
Moro Islamic Liberation Front (MILF)
Die MILF wurde 1977 als radikalere Abspaltung der MNLF gegründet. Zehn Jahre später akzeptierte die MNLF das Angebot der Regierung einer Teilautonomie. Die MILF hingegen lehnte ab. Damit wurde sie zur größten Separatistenorganisation der Philippinen. Ihr gehören rund 10.000 Kämpfer an. Auch die MILF befindet sich in Friedensgesprächen mit Präsident Duterte, deren Ausgang jedoch ungewiss ist.
Neue Volksarmee (NPA)
Die NPA ist der militärische Flügel der Kommunistischen Partei der Philippinen. Die Organisation hat etwa 10.000 Mitglieder, von denen aber nur ein Teil auf Mindanao aktiv ist. Die NPA kämpft vor allem für eine Landreform zugunsten armer Bauern. Sie operiert hauptsächlich auf dem Land, wo sie Angriffe auf Militär und Polizei verübt. Auch sie ist in die derzeitigen Friedensgespräche eingebunden.
Abu Sayyaf-Gruppe (ASG)
Die ASG ist als islamistische Organisation seit 1991 aktiv. Auch sie spaltete sich von der MNLF ab. Sie besteht aus mehreren zersplitterten autonomen Gruppen, die lange vor allem als Verbrecherbanden mit Entführungen und Lösegelderpressungen für Schlagzeilen sorgten. Heute ist die ASG gespalten, einige Gruppen halten an der Entführungstaktik fest, andere haben dem IS die Treue geschworen.
Ansar al-Khalifa Philippines (AKP)
Die AKP ist eine von mindestens vier dschihadistischen Gruppierungen, die dem IS die Treue geschworen haben. Sie ist eine Splittergruppe der MILF und befehligt nur rund 50 aktive Kämpfer. Sie unterhält aber Trainingscamps für indonesische, malaysische und andere ausländische Dschihadisten. Ihr Anführer Mohammad Jaafar Maguid wurde im Januar 2017 erschossen.
Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF)
Auch die BIFF spalteten sich von der MILF ab, weil sie den Friedensprozess auf Mindanao ablehnen. Eigenen Angaben zufolge hatte sie anfangs 5.000 Kämpfer unter Waffen, die Regierung in Manila schätzt ihre Größe aber wesentlich geringer ein. Heute soll sie nur noch rund 150 Mann stark sein. Auch die BIFF haben dem IS mittlerweile ihre Gefolgschaft bekundet.
Maute-Gruppe
Die Maute-Gruppe, benannt nach ihren Gründern Abdullah und Omar Maute, nennt sich selbst "Islamischer Staat von Lanao" und bekennt sich schon seit 2015 zum IS. Sie besteht aus einer Mischung aus ehemaligen MILF-Rebellen und ausländischen Dschihadisten, und sie wird hauptverantwortlich für die Überfälle auf die Städte Butig und Marawi gemacht.
Der "Emir": Isnilon Hapilon
Im April 2016 verkündete der IS die Ernennung Hapilons zum "Emir aller IS-Truppen auf den Philippinen". Der 51jährige Islamistenprediger gehört seit Jahren zu den meistgesuchten Terroristen des FBI, auf ihn ist ein Kopfgeld von 5 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Hapilon soll alle IS-Splittergruppen vereinen. Auch er soll sich zumindest bis vor kurzem noch in Marawi aufgehalten haben.