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Politik

Rebellen vor Niederlage in Aleppo

12. Dezember 2016

Der Kampf um die Stadt geht seinem Ende entgegen. Syriens Armee steht kurz vor der Einnahme der Metropole. Die Rebellen ziehen sich immer weiter zurück, berichten Beobachter aus Aleppo.

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Mit Panzern rückt die syrische Armee in die umkämpften Gebiete vor
Mit Panzern rückt die syrische Armee in die umkämpften Gebiete vorBild: Reuters/O Sanadiki

Die Information kommt hier aus mehreren von einander unabhängigen Quellen. Die Offensive auf die Rebellenviertel im Osten der Stadt gehe "in die Endphase", sagte ein syrischer Armee-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien zogen sich die Rebellen aus sechs weiteren Vierteln vollständig zurück. Der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman sieht das Ende des Aufstands in der Stadt. "Der Kampf um Aleppo hat sein Ende erreicht", so Rahman. Er sprach von einem "vollständigen Zusammenbruch" der Rebellen-Gruppen. Seinen Angaben zufolge zogen sich die Rebellen vor allem aus dem besonders stark abgesicherten Bezirk Bustan al-Kasr zurück. Demnach kontrollierten sie nur noch einen kleinen Bereich im Ostteil Aleppos.

Zuvor hatten syrische Regierungstruppen einen großen Stadtteil im Südosten der umkämpften Stadt eingenommen. Die Truppen hätten das Stadtviertel Scheich Said am frühen Montagmorgen erobert. Damit kontrollierten die Regierungstruppen nun 90 Prozent der früheren Rebellengebiete im Ostteil der Stadt.

SOS aus Kampfgebiet

Menschen, die noch in den Rebellen gehaltenen Stadtviertel leben, flehten in sozialen Netzwerken im Internet um Hilfe. "Dies ist unser letztes SOS", schrieb ein Bewohner. Menschen seien den Berichten zufolge unter Trümmern gefangen, ohne dass ihnen geholfen werden könne. Zahlreiche Menschen waren bereits in den vergangenen Tagen trotz heftigem Beschuss und Bombardierungen in den Westteil der Stadt geflohen.

Aleppo war bis vor kurzem in einen von der Regierung kontrollierten Westen und einen von Aufständischen gehaltenen Osten geteilt. Mitte November startete die syrische Armee eine Großoffensive, um Aleppo vollständig zurückzuerobern. Der Fall der Stadt in Regierungshände wäre die schwerste Niederlage für die Rebellen in dem seit 2011 währenden Konflikt. Die Regierung würde damit wieder die fünf größten Städte des Landes kontrollieren.

Im Zuge der Rückeroberung kommt nun Kritik aus Frankreich und hier insbesondere an Russland. Russland unterstützt die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad militärisch und gilt als Schlüsselland bei den internationalen Syrien-Verhandlungen. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault warf Moskau nun vor, durch "Doppelzüngigkeit" und "eine Art permanenter Lüge" eine Vereinbarung auf eine friedliche Beilegung des Konflikts verhindert zu haben.

Heftige Angriffe auf Ost-Aleppo - Interview mit Markus Kaim, Stiftung Wissenschaft und Politik

Die russischen Vertreter sagten ""auf der einen Seite, 'wir verhandeln, wir verhandeln, wir werden zu einer Feuerpause kommen'. Auf der anderen Seite setzt man den Krieg fort und dieser Krieg ist ein umfassender: Es ist der Wille, das Regime von Baschar al-Assad zu retten und Aleppo zu Fall zu bringen", so Ayrault.

Unterdessen haben die EU-Außenminister begonnen über ihren künftigen Kurs in der Syrien-Frage zu beraten. Im Auftrag der EU-Staaten hatte die Außenbeauftragte Federica Mogherini im Vorfeld der Gespräche in Brüssel bereits eine Ausweitung der Sanktionen gegen syrische Verantwortliche angekündigt. Es sollen demnach weitere Namen auf die Liste mit Einreise- und Vermögenssperren gesetzt werden.

cgn/uh (afp, dpa, rtr)