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Politik

Rebellen dementieren Abzug aus Idlib

30. September 2018

Ein Rebellenbündnis in Syrien hat einen Bericht über einen Rückzug aus der vereinbarten entmilitarisierten Zone um die Rebellenhochburg Idlib bestritten. Es gebe keinen Abzug schwerer Waffen, sagte ein Rebellensprecher.

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Syrien Russischer Soldat in der Provinz Idlib
Ein russischer Soldat steht Wache an einem Kontrollposten im Westen der Provinz IdlibBild: Getty Images/AFP/G. Ourfalin

"Wir dementieren vehement, dass (die islamistische Miliz) Failak al-Scham sich von Positionen im südlichen und westlichen Aleppo zurückgezogen hat", sagte ein Kommandeur der protürkischen Nationalen Befreiungsfront (NLF), der die Gruppe Failak al-Scham angehört. Auch ein Sprecher von Failak al-Scham sagte, die Miliz habe weder Truppen noch Waffen bewegt.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor berichtet, dass Kämpfer von Failak al-Scham am Sonntag ein Gebiet im Nordwesten des Landes nahe Idlib verlassen hätten. Auch schwere Waffen seien fortgeschafft worden. Demnach hatte die Türkei, die als Schutzmacht der Rebellen in der Region auftritt, die Aufständischen zu dem Rückzug bewogen.

Die Beobachtungsstelle blieb auch nach dem Dementi der Aufständischen bei ihrer Darstellung. Der Abzug schwerer Waffen habe in mehreren Ortschaften begonnen, sagte ihr Leiter Rami Abdel Rahman. Er nannte unter anderem Chalsa, Raschidin und Al-Mansura. Die Gruppe Failak al-Scham al-Islami hat etwa 8500 bis 10.000 Kämpfer unter Waffen. Laut Beobachtungsstelle ist die NLF die nach Ausrüstung zweitstärkste Gruppierung in Nordsyrien, nach Zahl der Kämpfer die drittstärkste.

Türkische Hilfe für Idlib

Bald weniger Gewalt?

Ankara und Russland hatten Mitte September einen Großangriff der syrischen Regierungstruppen auf Idlib mit einer Vereinbarung vorläufig abgewendet. Sie sieht vor, dass bis zum 15. Oktober eine entmilitarisierte Zone um die Rebellengebiete eingerichtet wird. Sie soll 15 bis 20 Kilometer breit sein. Schon bis zum 10. Oktober sollten schwere Waffen aller Konfliktparteien aus dem Streifen abgezogen werden, bis zum 15. Oktober soll es dort keine "radikalen Terrorgruppen" mehr geben.

Sollten sich die Rebellen nicht an die Einigung halten, würde ein Großangriff der syrischen Armee auf Idlib, in dem etwa drei Millionen Zivilisten leben, wieder wahrscheinlicher. Entlang der Grenzen der entmilitarisierten Zone sollen der Einigung zufolge türkische Soldaten und russische Militärpolizei gemeinsam patrouillieren. Die Türkei dürfe ihre "Beobachtungsposten" in der Region "befestigen" und Russland stelle sicher, dass es keine Angriffe auf Idlib gebe. Außerdem sollen die für den Handel wichtigen Fernstraßen von Aleppo nach Latakia und nach Hama bis zum Jahresende wieder offen sein.

kle/rb (afp, dpa, rtr, ape)