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Razzia gegen Rockerbande

25. Mai 2012

Rund 1200 Polizisten haben Bordelle, Gaststätten und Wohnungen in Norddeutschland durchsucht. Die Spezialeinheit GSG 9 stürmte mit einem Hubschrauber-Einsatz das Privathaus des Chefs der "Hells Angels" in Hannover.

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Vermummte Polizisten vor einer Toreinfahrt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Schwerpunkt des Großeinsatzes gegen die Rockerkriminalität war der Raum Kiel. In Niedersachsen stürmten Beamte der Spezialeinheit GSG 9 das Privathaus von Hannovers Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth. Fünf führende Mitglieder der verbotenen Kieler "Hells Angels" seien verhaftet worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft.

Gegen zwei weitere Mitglieder der Vereinigung, die bereits in Haft saßen, wurden weitere Haftbefehle ausgestellt. Die Vorwürfe: Menschenhandel, Korruption, Körperverletzung und Waffenhandel - auch mit Rechtsradikalen. Insgesamt führt die Staatsanwaltschaft 194 Ermittlungsverfahren gegen 69 Beschuldigte.

GSG-9-Beamte seilten sich ab

Am frühen Morgen seilten sich GSG 9-Beamte von einem Hubschrauber auf das Gelände des Hauses von Rocker-Boss Hanebuth ab. Ihm wird vorgeworfen, von den Delikten gewusst oder sie sogar angestiftet zu haben. Sein Mandant habe damit nichts zu tun, beteuerte dagegen Hanebuths Anwalt Götz von Fromberg.

Er kritisierte den Einsatz der Elitetruppe als "sehr massiv und unverhältnismäßig". So sei auch Hanebuths Hund erschossen worden. Der hannoversche Hells-Angels-Führer gilt in Ermittlerkreisen als einer der einflussreichsten Rocker-Bosse bundesweit.

Mitglieder der "Hells Angels" und konkurrierender Rockergruppierungen wie etwa den "Bandidos" gehören nach Angaben deutscher Ermittlungsbehörden zur organisierten Kriminalität, etwa im Bereich des Drogen- und Menschenhandels. Die Bundesländer verboten mehrfach regionale Ableger, weil sie nur zum Zweck der Begehung von Straftaten bestanden.

Verbieten oder nicht?

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zeigte sich indes skeptisch gegenüber einem generellen Verbot von Rockerbanden. Den "Kieler Nachrichten" sagte er mit Blick auf die Großeinsätze: "Wenn man eine Vereinigung verbieten will, muss es eine hinreichend verfestigte Struktur geben. Man kann ja nicht einfach Menschen verbieten."

#videobig#Die Hells Angels mit ihrem Emblem des geflügelten Totenkopfes gelten als mitgliederstärkster Rockerclub in Welt. Sie waren in der Vergangenheit in Deutschland immer wieder wegen Verbrechen oder brutalen Konkurrenzkämpfen gegen andere Rockerbanden in die Schlagzeilen geraten.

mm/sc (dpa, afp)