Raubkunst im Kino: "Frau in Gold"
Der Streit um das von Nazis geraubte Gemälde "Adele Bloch-Bauer" von Gustav Klimt elektrisierte vor ein paar Jahren die Welt der Kunst und der Justiz. Jetzt startet der Film in den deutschen Kinos.
Eine wahre Geschichte
Der Streit um das von Nazis geraubte Gemälde "Adele Bloch-Bauer" von Gustav Klimt elektrisierte vor ein paar Jahren die Welt der Kunst und der Justiz. Jetzt kommt die Geschichte in die deutschen Kinos. Helen Mirren mimt Maria Altmann, die Nichte der Portraitierten. Klimt malte das Bild im Jahre 1903. Ein prächtiges Portrait, das die damals junge Frau vor goldenem Hintergrund zeigt.
Perfekter Stoff für die Leinwand
Der Kinofilm widmet sich ausführlich der Geschichte des Bildes - und hält sich dabei relativ strikt an die historischen Fakten. Premiere feierte "Die Frau in Gold" während der Berlinale im Februar. In den deutschen Kinos läuft er jetzt in einer leicht gekürzten Fassung an. Der Schauspieler Moritz Bleibtreu spielt Gustav Klimt. Diese Szenen fielen allerdings der Schere zum Opfer.
Ein Paar im Kampf mit den Institutionen
Der Film konzentriert sich auf die Figur der Maria Altmann (Helen Mirren), die im hohen Alter erfährt, dass das berühmte Gemälde eigentlich ihrer Familie zusteht. Sie engagiert einen jungen Anwalt (Ryan Reynolds). Mit ihm gemeinsam reist die alte Dame, die mit ihrem Mann einst vor den Nazis in die USA floh, nach Wien. Dort hängt das Porträt der Adele Bloch-Bauer, ihrer Tante, in einem Museum.
Das Schicksal der Bloch-Bauers
Doch der Film beschränkt sich nicht nur auf die Bemühungen der beiden, das wertvolle Gemälde zurückzubekommen. In Rückblenden erzählt er auch, wie die einst reiche Familie Bloch-Bauer, die ihr Geld im Zucker-Handel verdient hatte, in Wien, das von den Deutschen besetzt war, drangsaliert wurde. Fünf Bilder von Gustav Klimt gehörten den Bloch-Bauers. Alle wurden von den Nazis geraubt.
Ein hoch aktueller Fall
"Die Frau in Gold" dürfte besonders in Deutschland auf großes Interesse stoßen. Angesichts des Falls Gurlitt ist das Thema Raubkunst in aller Munde. Im Film nun wirft Regisseur Simon Curtis einen wenig schmeichelhaften Blick auf die Behörden Österreichs. Wien sabotiert die Arbeit des von Maria Altmann beauftragten Anwalts. Der ist bei seinen Recherchen größtenteils auf sich allein gestellt.
Mit deutscher Beteiligung
"Die Frau in Gold" ist eine britische Produktion - mit internationaler Besetzung. Helen Mirren ist Engländerin, ihr Filmpartner Ryan Reynolds Kanadier. In der Rolle eines investigativen Journalisten ist Daniel Brühl zu sehen - hier neben den beiden Hauptdarstellern. Mit dabei sind auch Tom Schilling, Justus von Dohnányi und Nina Kunzendorf.
Große Rolle
Der Film wird ganz eindeutig von der britischen Akteurin und Oscar-Preisträgerin Helen Mirren geprägt. Sie ist in fast jeder Szene zu sehen und fügt ihrem Rollen-Repertoire ein weiteres Glanzlicht zu. Als Maria Altmann verleiht sie der alten Dame, die seit langem in Los Angeles lebt und europäische Wurzeln hat, Charme, Witz und Esprit.
Ein emotionaler Film
"Die Frau in Gold" ist ein durchaus gelungener Historienfilm, dem allerdings ein paar weniger Emotionen auf der Leinwand gut getan hätten. Die Filmmusik des seit langem in Hollywood arbeitenden Deutschen Hans Zimmer verstärkt die melodramatischen Aspekte noch einmal. Trotzdem: Wer sich für das Thema Raubkunst interessiert, sollte sich den Film anschauen.