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Politik

Rassistisches Foto belastet US-Gouverneur

3. Februar 2019

Ralph Northam, der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia, ist in Bedrängnis. Grund ist ein rassistisches Foto aus seiner Studentenzeit. Kritik kommt von allen Seiten.

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USA Pressekonferenz Ralph Northam
Bild: picture-alliance/AP/S. Helber

Das Foto zeigt eine Person in der weißen Kutte des rassistischen Ku-Klux-Klans und eine zweite mit schwarz geschminktem Gesicht. Es erschien 1984 auf Ralph Northams Seite im Jahrbuch seiner medizinischen Hochschule. Die Demokratische Partei forderte Northams Rücktritt. Der Gouverneur lehnte dies ab. Zu dem Foto lieferte er widersprüchliche Erklärungen.

Am Freitag bestätigte der Gouverneur zunächst, dass er einer der Kostümierten auf dem Foto sei, und entschuldigte sich dafür: Die Verkleidung sei "eindeutig rassistisch und beleidigend". Am Samstag dann folgte eine Kehrtwende: Northam zog seine Erklärung zurück und bestritt, auf dem Foto abgebildet zu sein.

... bin es doch nicht

"Seit meiner Erklärung von gestern habe ich mich mit meiner Familie und meinen Kommilitonen von damals zurückerinnert und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht die Person auf dem Foto bin", sagte Northam auf einer Pressekonferenz. Er habe recherchiert und herausgefunden, dass er zur fraglichen Zeit gar nicht in Virginia gewesen sei. Er habe das Jahrbuch auch nicht gekauft. Er wisse nicht, wie das Bild auf seine Seite in dem Jahrbuch gelangen konnte. "Ich habe dieses Foto gestern abend zum ersten Mal gesehen, es war schockierend und erschreckend."

USA Jahrbuch Ralph Northam
Bild: picture-alliance/ZUMA PRESS/astern Virginia Medical School

Die Parteiführungen der Demokraten im Bundesstaat Virginia und in Washington forderten Northam trotz des Dementi zum Rücktritt auf. Der rassistische Inhalt des Fotos widerspreche klar den Grundwerten der Partei. Auch mehrere Präsidentschaftsaspiranten der Partei gingen sofort auf Distanz. "Das Schandmal des Rassismus sollte keinen Platz in den Hallen der Regierung haben", erklärte die afroamerikanische Senatorin Kamala Harris.

"Jahrhunderte der Wut"

Der demokratische Präsidentschaftsaspirant Cory Booker erklärte, das Foto habe "jegliches Vertrauen in die Führungsfähigkeit von Gouverneur Northam zerstört". Das Bild lasse "Jahrhunderte der Wut, Qualen und rassistischer Gewalt" wach werden. Der republikanische Präsident Donald Trump kritisierte das Foto als "unverzeihlich".

Das Foto aus dem Uni-Jahrbuch von 1984 war zunächst von einer Website ins Netz gestellt und dann von mehreren US-Medien übernommen worden. Die typische Kapuzenrobe des Ku-Klux-Klans erinnert an dessen grausame Lynchmorde an Afroamerikanern vor allem in den US-Südstaaten - auch in Virginia.

Umstritten ist auch das sogenannte Blackfacing - die Methode, dunkel-geschminkte weiße Schauspieler die Rollen von Schwarzen auf der Bühne oder der Leinwand übernehmen zu lassen. Sie knüpft an rassistische Stereotypen an.

haz/ust (afp, dpa, rtr, ap)