Rasantes Wachstum in der Luft
Der weltweite Luftverkehr boomt. 2016 wuchs er um 6,3 Prozent. Davon profitieren nicht alle Airlines und Flughäfen gleich stark. Die meisten Profite werden an ganz anderer Stelle gemacht.
Wachstum über den Wolken
Schaut man sich an, wie viele Personen wie viele Kilometer befördert werden, dann läuft das Geschäft im Nahen Osten und der Asien/Pazifik Region am Besten. Dagegen schnitten deutsche Airlines schlechter ab, als der europäische Durchschnitt. Insgesamt beförderten die deutschen Unternehmen etwa 0,1 Prozent mehr Passagiere im Vergleich zu 2015.
Es wird voller am Himmel
Für die vielen Passagiere werden auch mehr Flugzeuge gebraucht. So wird sich die Flotte in Asien bis 2035 mehr als verdoppeln auf 16.970 Maschinen (2015: 6350). Die nordamerikanische Flotte wird um knapp 50 Prozent auf 9.820 Flugzeuge wachsen und die europäischen von 4.610 auf 7.920. Insgesamt werden 2035 weltweit rund doppelt so viele Flugzeuge unterwegs sein wie 2015, nämlich 45.240 Maschinen.
Piloten - dringend gesucht!
Die vielen neuen Maschinen müssen auch geflogen werden. Flugzeugbauer Boeing schätzt, dass zwischen 2016 bis 2035 weltweit zirka 617.000 neue Piloten benötigt werden - vor allem in Asien. Außerdem werden 679.000 neue Wartungstechniker für den Verkehrsflugzeugbereich und 814.000 neue Flugbegleiter gebraucht. Airbus ist etwas optimistischer und rechnet mit einem Bedarf von 560.000 neuen Piloten
Die größten Flughäfen
Die meisten Passagiere an europäischen Flughäfen reisten über London-Heathrow (2014: 73 Millionen Flugpassagiere), Paris-Charles De Gaulle (64 Millionen) und Frankfurt am Main (60 Millionen). Lebende Tiere, Lebensmittel oder Luftpost - in Frankfurt wurden zudem über 2,2 Millionen Tonnen Luftfracht bewältigt. Über den weltweit größten Flughafen in Atlanta reisten 2015 rund 100 Millionen Passagiere.
Starts in Deutschland
Weltweit am meisten Passagiere werden von Delta Airlines befördert (2016: über 129 Millionen). Die neuntgrößte Airline Lufthansa kommt nur auf knapp 60 Millionen. Dafür hat sie in Deutschland im Juni 2016 die meisten Starts gehabt. Air Berlin wird künftig wohl weniger oft starten, denn es steht ein einschneidender Sparkurs bevor, der auf die Halbierung der Flotte hinauslaufen könnte.
Deutsche Flughäfen im Hintertreffen
Auch wenn Frankfurt eines der großen Drehkreuze in Europa ist - die deutschen Flughäfen hatten 2016 nur 3,4 Prozent mehr Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen kamen über Luxemburg fast zwölf Prozent mehr Menschen. Schlecht sah es in Belgien (Minus 3,4 Prozent) und der Türkei (Minus 4,6 Prozent) aus. Terroranschläge hatten die Kunden verschreckt und zu Einschränkungen im Flugverkehr geführt.
Den Billiganbietern sei Dank
Das die deutschen Flughäfen noch wachsen, verdanken sie weniger den deutschen, sondern vielmehr ausländischen Fluggesellschaften. Zwar gehören die startenden Flugzeuge immer noch meistens deutschen Airlines, die Zahl der Starts ist in den letzten 6 Jahren aber ständig gesunken. Dagegen haben Billiganbieter wie Ryanair und Easyjet 14 Prozent mehr Starts.
Satte Gewinne eingeflogen
Die Sparprogramme vieler Fluggesellschaften machen immer wieder Schlagzeilen. Eigentlich stehen die kommerziellen Airlines aber gut da. So hat sich seit 2010 ihr Nettogewinn auf knapp 30 Milliarden US-Dollar gesteigert. Über 18 Milliarden Dollar werden in Nordamerika erzielt - in Afrika gibt es dagegen ein Verlust von 800.000 Dollar.
Die größte Streikwelle der Unternehmensgeschichte
Die Lufthansa konnte 2016 ihren Gewinn auf 1,8 Milliarden Euro erhöhen und das trotz Streiks, die beständig Deutschlands größte Airline lahmlegten. Seit 2014 hatte die Vereinigung Cockpit (VC) immer wieder gestreikt, was die Lufthansa etwa eine halbe Milliarde Euro kostete. Inzwischen hat sich der Konzern in den Grundzügen auf einen Tarifvertrag mit den Piloten geeinigt.
Wer verdient am meisten?
Am Fliegen verdienen viele, allerdings unterschiedlich gut. Während die Fluglinien durchschnittliche Kapitalerträge von vier Prozent erzielen und die deutschen Flughäfen und Flugzeughersteller sechs bzw. sieben Prozent, kommt die Flugsicherung auf 11, Spediteure auf 15 und Betreiber von globalen Reservierungssystemen sogar auf 20 Prozent (aus einer McKinsey-Studie für den Zeitraum 2004 bis 2011).
Weltlage beeinflusst Flugverkehr
In der Türkei, Ägypten und Tunesien gilt erhöhte Terrorgefahr, auch in Frankreich gab es Anschläge. Griechenland muss sich mit tausenden von Flüchtlingen auseinandersetzen, während die Eurokrise 2014/2015 weiter schwelte. Obwohl diese Länder auch vom Tourismus leben, hat die politische Lage sich unterschiedlich auf den Flugverkehr mit deutschen Flughäfen ausgewirkt.
Und die Zukunft?
Bitte schön: Schlafkabinen statt steifer Nacken, Massagesitze statt Beinenge, Kinderbetreuung für mehr Entspannung, eine Bar im Flugzeug für die freie Zeit und Duschkabinen, wenn es zu feucht fröhlich wurde. So sollen Flugzeuge künftig ausgestattet sein, laut einer Umfrage aus dem Jahr 2015. Wenn Fliegen so schön wird, dann wird das Passagieraufkommen sicherlich auch noch weiter steigen.