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Gesellschaft

Radikalisierung der Proteste bei Impfpflicht?

4. Dezember 2021

Lange hieß es, eine Impfpflicht solle es nicht geben - nun liegt die Frage doch auf dem Tisch. Auch Befürworter machen sich allerdings Sorgen über mögliche gesellschaftliche Konsequenzen einer solchen Entscheidung.

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Menschen auf einer Demo, ein Protestplakat mit einer durchgestrichenen Spritze und dem durchgestrichenen Wort "Impfpflicht"
Impfgegner, Coronaleugner und Querdenker demonstrierten Ende November in Frankfurt am MainBild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), hat vor einer Radikalisierung der Corona-Proteste im Fall einer Impfpflicht gewarnt. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könne man davon ausgehen, dass "eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt", sagte der baden-württembergische Innenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Gefahr für die freiheitliche Demokratie

"Die Querdenken-Bewegung ist gefährlich für unsere freiheitliche Demokratie, und sie wird noch gefährlicher", sagte Strobl. "Sie meint, eine voranschreitende Diktatur zu erkennen, sie meint zunehmend einen delegitimen Staat zu erkennen, gegen den Widerstand gerechtfertigt sei." Im Kampf gegen Corona sei es aber richtig, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. "Auch wenn es eine zunehmende Radikalisierung geben sollte: Wir lassen uns von Extremisten, Verschwörungsideologen und Antisemiten nicht abhalten, das Richtige zu tun."

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Der Chef der Innenministerkonferenz Thomas Strobl (CDU) plädiert für eine ImpfflichtBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Zuletzt hatten sich zahlreiche Politiker für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona ausgesprochen. Der voraussichtliche künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angekündigt, dass darüber im Bundestag ohne Fraktionsdisziplin abgestimmt werden solle. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert könnte eine solche Abstimmung Anfang des Jahres stattfinden.

Inzidenz steigt leicht

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete unterdessen 64.510 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2615 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche, als 67.125 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 442,7 von 442,1 am Vortag. 378 weitere Menschen starben
im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 102.946. 

Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.

haz/as (dpa, afp)