Regierung erwartet tiefe Rezession
21. Januar 2009Wie nach übereinstimmenden Agenturberichten über den Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht, den das Kabinett am Mittwoch (21.01.2009) verabschieden will, erwarten die Regierungsexperten angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 2,25 Prozent.
Bislang war die Bundesregierung offiziell noch von einem geringen Wachstum von 0,2 Prozent ausgegangen. 2008 hatte die deutsche Wirtschaft noch um 1,3 Prozent zugelegt.
250.000 Arbeitslose mehr
Auf den Arbeitsmarkt wird die Krise nach den Annahmen der Bundesregierung nicht mit voller Wucht durchschlagen. Im Durchschnitt des Jahres werde die Zahl der Arbeitslosen um rund 250.000 auf etwa 3,5 Millionen steigen. Die Arbeitslosenquote werde auf 8,4 Prozent von 7,8 Prozent im Vorjahr zulegen.
Weiter heißt es in dem Bericht, die Inflationsrate werde wegen der stark gesunkenen Energiepreise auf 0,5 Prozent zurückgehen. 2008 hatte die Teuerungsrate im Jahresdurchschnitt noch bei 2,6 Prozent gelegen.
Investitionen und Export rückläufig
Dramatisch abwärts wird es der Prognose zufolge in diesem Jahr bei den Ausrüstungsinvestitionen gehen, die um 11,9 Prozent einbrechen dürften. Der langjährige Wachstumsmotor Export dürfte um 8,9 Prozent absacken, die Importe um fünf Prozent zurückgehen.
Autobauer flüchten sich in Kurzarbeit
Die exportorientierte deutsche Automobilindustrie greift angesichts der weltweiten Absatzkrise immer stärker zum Instrument der Kurzarbeit, um die Produktion zu verringern. Der VW-Konzern teilte mit, Ende Februar werde die Produktion in Deutschland für fünf Tage ruhen. Betroffen seien rund 61.000 Mitarbeiter. BMW will im Februar und März 26.000 Mitarbeiter weniger arbeiten lassen. Daimler hatte schon im Dezember für 34.000 Beschäftigte Kurzarbeit im ersten Quartal 2009 angeordnet.
Die Bundesregierung hat mehrfach an die Unternehmen appelliert, in der Krise auf Entlassungen zu verzichten und stattdessen das Instrument der Kurzarbeit zu nutzen. (wl)